"Best Of" mal anders: Anstatt eine mehr oder weniger beliebige Kombination aus zehn oder mehr Songs auf eine CD zu packen und das Ganze dann als tendenziell lieblose Zusammenstellung für die Elektronik-Märkte dieser Welt zu veröffentlichen, legen die Kings Of Leon einfach mal ihre ganze Discographie neu auf, gebündelt in einem kleinen Schuber: "The Collection Box" enthält alle fünf Studioalben sowie die DVD "Live at the O2 - London, England". Alle Alben kommen in "Mini-Replica-Covern, die den original LP-Hüllen nachempfunden sind", wie die Plattenfirma sagt - recht hochtrabende Worte für die einfachen Papphüllen ohne weitere Beileger. Dafür kostet das ganze Set allerdings auch gerade mal um die 20 Euro - ein fairer Deal, der nicht nur für alle die interessant sein sollte, die von dieser Band bisher außer "Sex On Fire" nicht viel wahrgenommen haben.
Kings Of Leon sind schließlich nicht irgendeine Rockband, sondern eine der beeinruckendsten Erfolgsgeschichten des letzten Jahrzehnts - und zudem eine der Kapellen, bei denen der Erfolg ebenso nachvollziehbar wie nachhaltig und verdient ist, aller Wandlung vom krachigen Anfang zum Radio-Alternative zuletzt zum Trotz.
Drei Jahre nach der Gründung im Jahr 2000 in Nashville (Tennessee) von den Brüdern Caleb, Jared und Nathan Followill und deren Cousin Matthew Followill legte man mit "Youth & Young Manhood" das sehr Southern Rock-lastige Debütalbum vor, das schon deutlich mehr als nur ein Achtungserfolg war und von der Rock-Presse allenthalben gelobt wurde. Der 2004er-Nachfolger "Aha Shake Heartbreak" war dann etwas ruhiger, aber schon deutlich erfolgreicher und ist für nicht wenige Fans der ersten Stunde der Höhepunkt der Bandgeschichte.
Richtig durch die Decke ging es dann allerdings mit den drei folgenden Werken: "Because Of The Times" stand 2007 an der Spitze diverser Rock-Jahreshitlisten, "Only By The Night" machte 2008 aus der ohnehin schon immer größere Hallen spielenden Band endgültig ein Massen-Phänomen - den Hitsingles "Use Somebody" und allen voran natürlich "Sex On Fire" sei Dank. Und für das bis dato letzte Studiowerk "Come Around Sundown" brauchte es (von "Radioactive" mal abgesehen) gar keine Hitsingles mehr, um erfolgreich zu sein - die Scheibe erklomm auch so Platz 1 der Charts unter anderem in Deutschland, Österreich, der Schweiz, Großbritannien, Kanada und Australien.
Natürlich werden gerade frühe Fans der Band nicht alles gut heißen, was die letzten Jahre passiert ist - die Southern-Einflüsse gingen immer weiter zurück, der Sound wurde zunehmend ruhiger und glatter, die Produktion dagegen - vor allem auf den letzten beiden Scheiben - immer gigantischer. Gute Songs haben die Brüder aber auf allen fünf Alben mehr als genug, die Live-DVD ist zudem eine mehr als nette Dreingabe; wer nicht ohnehin schon zwei oder mehr Alben im Schrank hat, ist mit dem Paket gut bedient.