Hardcore- beziehungsweise vor allem Metalcore-Kritiker behaupten ja immer wieder gerne, dass 99 Prozent aller Bands in diesem Genre austauschbar und gleichförmig sind. Eine kleine Gruppe an Kapellen schafft es aber doch immer wieder, fast alle Hörer für sich einzunehmen; weil sie authentisch sind, man ihnen ihre Energie und Wut und vor allem Leidenschaft abnimmt. Parkway Drive sind so ein Beispiel, Stick To Your Guns mittlerweile auch - und The Ghost Inside erst recht.
Deren erste beiden Platten wurden kollektiv abgefeiert, live konnten die Kalifornier ebenfalls abräumen. Vor dem dritten Album waren trotzdem viele besorgt: Von cleanen Vocals war da die Rede, dann auch noch Jeremy Mckinnon von A Day To Remember an den Reglern - Pessimisten sahen schon die Entwicklung zur Disco-Core-Kombo. Die Befürchtungen waren allerdings unbegründet. Ja, es gibt jetzt auch mal Melodien. Aber erstens nur ganz dezent. Und zweitens - wenn dann - richtig gut; "Engine 45" etwa ist eine wunderbare Hymne, wenn auch mit ein bisschen Kitsch.
Der Rest ist meist die gewohnte mitreißende Abrissbirne, mit wunderbar angepissten Texten, hymnischen Chören, satten Breakdowns, viel Groove. Klar ist das alles nichts neues, sind Textzeilen wie "Only The Strong Will Survive" schon tausendfach benutzt worden. Wer aber auch nur ansatzweise etwas für diesen Stil übrig hat, wird sich dem Groove von "The Great Unknown", der erst Mitbrüll-, dann Mitsingbarkeit von "The Dark Horse" oder der Wucht von "Face Value" (bei dem auch Andrew von Comeback Kid mitsingt) nicht entziehen können. Schaffen nicht viele Bands, auf ihrem dritten Album so zu überzeugen.