Geschmackvolle Namen haben bei deutschen Punk-Bands ja bekanntlich Tradition – man denke etwa an Eisenpimmel, Dödelhaie oder Schleimkeim. Die ähnlich stilvoll benannten Kotzreiz punkten im direkten Vergleich allerdings nicht nur beim Nietenjacken- und Iro-Publikum, sondern können mit ihren Parolen-haften, aber immer ironisch witzigen Texten und den rotzig-eingängigen Melodien quer durch alle Szenen abräumen. Für Album Nummer 2 gilt das noch mehr als für das Debüt - in Sachen deutschprachigem Punkrock gab es seit Monaten nichts vergleichbar gutes.
Den Aggro-Modus ("Punkerpolizei", "Montag-Scheisstag", "Fahrschein") beherrscht man nämlich ebenso wie wunderbare Chöre und schnell mitsingbare Refrains. Das witzige "Pfandflaschenmessi", das melancholisch-raue "Punk Bleibt Punk" mit seinem Muff Potter-Charme, das hymnische "Raus" - hier jagt ein Ohrwurm den nächsten. Und egal ob man dem Alkohol huldigt oder seiner Verachtung für Facebook und Nazis freien Lauf lässt, Ramones und Turbonegro zitiert oder einfach drauflos knüppelt - das macht Spaß, reißt mit, eckt an und trifft ins schwarze.
Oder anders gesagt: Diesen Spagat aus "stumpf, versifft und asozial" auf der einen und Hymnen für die Massen auf der anderen Seite macht dem Berliner Trio so schnell niemand nach.