Im Januar 2013 spielt Frank Turner wieder in Deutschland und tritt in ziemlich großen Arenen auf - etwa in der Hamburger Spoprthalle oder der Mitsubishi Electric Halle in Düsseldorf. Allerdings füllt er diese Locations nicht alleine, sondern bestreitet "nur" das Vorprogramm für die Dropkick Murphys. In England sieht das schon ganz anders aus - da konnte der sympathische Brite mal eben die Wembley Arena ausverkaufen. Und zwar nicht mit irgendwelchen Leuten, sondern mit über 12.000 Fans, die jede seiner Textzeilen verinnerlicht haben, jeden Song lieben und dem Mann quasi zu Füßen liegen - wie jetzt auch alle mitansehen dürfen, die vor ein paar Monaten nicht live vor Ort waren. Turner hat nämlich seine erste Live-DVD herausgebracht - und das Ganze auf gewohnt sympathische Art: Die Scheibe kommt nämlich inklusive einer Art Best-Of-Audio-CD - und kostet trotzdem auch als Doppelpack nicht mehr als eine Standard-CD.
Turner bewiest mit der Veröffentlichung einmal mehr, dass man ihn irgendwie mögen muss - diesen furchtbar netten Typen aus einem Londoner Vorort, der im Punk und Hardcore aufgewachsen ist und jetzt eigentlich ganz unspektakuläre Pop-, Folk- und Rocksongs spielt - das aber eben so mitreißend und überzeugend, dass vom 12-jährigen Teenie-Mädchen bis zum Alt-Punker jeder früher oder später mtisingt oder sich die Textzeilen auf dne Arm tätowieren lässt. Kaum sind die ersten Worte "Not everyone grows up to be an astronaut" erklungen, stellt sich auch schon dieses ganz besondere Gefühl ein, dass Turner auf seinen Konzerten transportiert - und das tatsächlich nahezu verlustfrei auch auf DVD erhalten bleibt.
Dabei ist die Live-Aufnahme alles andere als perfekt - manchmal kippt Turners Stimme, manchmal hört man schräges Gitarren-Feedback, ganz selten blendet auch das Bild mal. Aber eine bis ins letzte Detail glattpolierte Show hätte auch nicht zu Turner gepasst, lebt er doch immer vor, auch nicht anders als sein Publikum und ganz bestimmt nicht perfekt zu sein; und wenig anderen nimmt man diese "Ich bin einer vion Euch"-Attitüde auch nach Jahren noch so ab wie ihm. Zumal die Show nicht nur vor musikalischen Highlights strotzt, sondern auch wunderbare Momentre zu bieten hat - etwa wenn Turner seine Mutter auf die Bühne bittet, um sie ein (ziemlich schräges) Mundharmonika-Solo spielen zu lassen. Oder wenn er zusammen mti seinem Idol Billy Bragg "The Times They Are A Changin'" intoniert.
Dank der gekonnt zusammengesetzten 15 Songs auf der CD ist "Last Minutes and Lost Evenings" zudem nicht nur ein Fest für Fans, sondern auch die perfekte Einstiegsdroge - wer tatsächlich noch nichts von Turner im Plattenschrank hat, bekommt hier Greatest Hits und ein tolles Konzert zum Sparpreis. Wobei wohl auch hierzulande die Zahl derer, die Turner noch nicht kennen, beständig kleiner werden dürfte....