Seiten

Freitag, 26. Oktober 2012

Parkway Drive - Atlas (Epitaph)

„Das ist ja purer Mainstream!“ ruft der Kollege mit einem breiten Grinsen vom Tisch gegenüber, als die ersten Songs  der neuen Parkway Drive Scheibe durch den Raum bollern. „Hä?“ Na so ganz kann ich das nicht unterschreiben, doch mal in Ruhe von vorne.

Die Jungs aus Byron Bay haben gerade ihr mittlerweile 4. Album veröffentlicht. Nach den Vorgängerscheiben und der mehr als gelungenen zweiten DVD „Home is for the Heartless“ liegen die Erwartungen hoch. Was also tun? Neue Wege? Experimente? Sich selbst kopieren? Frontmann Winston McCall sagt: "Alles ist besser geworden. Ohne aber, dass das Alte weg ist. Es gibt einfach nur was oben drauf." Und genau das wird einem auch geboten. Es gibt einerseits die gewohnten Parkway Drive Elemente, die andererseits sehr gelungen durch innovative Komponenten bereichert werden.

Das Album eröffnet mit ruhigem, epischen Intro, welches sich langsam steigert, bevor man schließlich vom ersten Song „Old Ghost / New Regrets“ überrollt wird. Dort fällt bereits auf, dass der Sound sich vom Vorgängeralbum „Deep Blue“ unterscheidet. Kein Wunder, denn mit Matt Hyde (Slayer, Hatebreed, etc.) wurde ein neuer Produzent engagiert und aufgenommen wurde in Los Angeles. Der Sound ist dynamischer, aber auch etwas cleaner, klingt angenehm frisch. Weiterhin auffällig der Singalong im Refrain. „We’re born with nothing. We die alone.“. Er fräßt sich ins Hirn und man kann nach erstem Hören sofort mitsingen. Weiter geht es mit vielen epischen Singalongs, die sich abwechseln mit schnellen oder groovigen Parts und immer wieder sehr melodiösen und gleichzeitig brutalen Breakdowns. Klingt erfrischend, hart, geht ins Ohr. Die Texte sind auf gewohnt hohem Niveau.

Doch wo sind nun die angeblich neuen Elemente? Hier seien stellvertretend der Anfangschor bei Wild Eyes genannt (auf Grund dessen die eingangs erwähnten und natürlich witzig gemeinten Mainstreamvorwürfe über den Tisch gerufen wurden) oder die Frauenstimme bei „The River“. Noch eine Spur mutiger gibt man sich beim Titelsong mit Akkustikgitarren und Streichorchester. Last but not Least zu erwähnen ist der sehr an Ennio Morricone erinnernde Anfangspart des Schlusstracks „Blue and Grey“. Dazwischen immer wieder eingängige Riffs, die sich beim ersten Hören ins Hirn fräsen, wie zum Beispiel beim groovigen „Sleight of Hand“.

Zusammenfassend kann man feststellen: Winston McCall hatte nicht unrecht mit seiner Einschätzung. Gekonnt wurde der gewohnte Parkway Drive Sound frisch umgesetzt und um neue Elemente bereichert. Für mich eine der besten, wenn nicht die beste Metalcore Scheibe des Jahres!

Text: Bert