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Dienstag, 26. Februar 2013

Alcoa - Bone & Marrow (Bridge 9)

"Nicht schon wieder ein Hardcore- oder Punkrock-Frontmann auf Akustik-Pfaden!" haben sich wohl so einige gedacht, als "Bone & Marrow" offiziell angekündigt wurde - muss jetzt tatsächlich auch noch der Defeater-Frontmann zum Lagerfeuer-Interpreten werden? "Aber klar, gerade der!" werden Fans darauf entgegegnen; schließlich hat Derek Archambault in der Vergangenheit schon bewiesen, dass er mit Songs wie "I Don't Mind" auch den Bereich jenseits des wütenden Hardcore mit Bravour beherrscht.

Wobei man "I Don't Mind" nicht zu beispielhaft für die elf Songs des Alcoa-Albums nehmen sollte - und auch die Vergleiche, die Bridge9 anstellt (Rocky Votolato oder Ryan Adams) sind nur zum Teil aussagekräftig; wobei Parallelen zu Adams schon unbestreitbar sind. "Bone & Marrow" präsentiert sich nämlich gar nicht unbedingt so wahnsinnig reduziert, sondern wartet teils mit breiter Instrumentierung auf; Schlagzeug, warme Slide Guitar, eine Orgel oder ein Banjo begleiten die Songs, die so auch mal zu Neo-Country oder poppigen Momenten ausbrechen; ein toller Song wie "Drowned" etwa hat mit dem klassischen Konzept vom Mann und seiner Gitarre nicht so viel zu tun.

Aber auch diese Momente gibt es, und zusammen mit Archambaults toller Stimme und den im Vergleich zu Defeater deutlich persönlicheren Texten entsteht ein Werk, das nicht mit der Tür ins Haus fällt, aber viel mehr Tiefgang als so viele vermeintlich ähnliche Platten biett. Und mit jedem weietren Durchlauf eher an Klasse gewinnt, als immer durchschaubarer und eintöniger zu werden. Insofern ist "Bone & Marrow" dann eben doch nicht "die nächste Solo-Platte eines Hardcore-Frotnamnnes" - sondern ein sehr schönes Album eines sehr talentierten Musikers.