Mitte letzten Jahres feuerten Callejon mit "Blitzkreuz" aus allen Rohren und verschmolzen Chart-taugliche, dem Pathos nicht abgeneigte Melodien mit dickem Metal- und Hardcore-Geboller zu einem ebenso eingängigen wie nach großen Stadien schreiendem Mix. Jetzt legt man mit "Man spricht deutsch" schon wieder nach - und hält das Niveau des letzten Jahres nicht mal ansatzweise.
Zugegebenermaßen war das aber wohl auch nicht das Ziel - schließlich bietet das neue Werk nur Cover-Versionen deutschsprachiger Chart-Hits der letzten Jahrzehnte und soll somit wohl eher als Nebenprojekt verstanden werden. Und wenn eine Band wie Callejon "Major Tom" ebenso durch den Fleischwolf dreht wie "Durch den Monsun","Ich Find Dich Scheiße" oder "Schwule Mädchen", soll der Spaß im Vordergrund stehen und nicht so sehr das Songwriting.
Stellenweise klappt das auch: Sido, Tic Tac Toe oder Tokio Hotel klingen in der Callejon-Variante dann doch erfrischend anders als im Original - den Fehler, ein Coveralbum zu machen, das zu viel Respekt vor den Originalen hat, begehen Callejon nicht. Dafür allerdings einen anderen: Im Grunde klingt jeder Song genauso, wie man ihn vorab erwartet hat - wenn Callejon aus einem Popsong einen Callejon-Song machen, heißt das halt Gebrüll, Moshpit, Metalriff, Drum-Gebolze.
Und während man zu Beginn noch lachen muss, läuft sich das Konzept schnell tot - schließlich weiß jeder, der Callejon kennt, spätestens nach dem ersten Song, was auf dem Rest der Platte passieren wird. Als Party-Beschallung taugt das Ganze zweifellos - alleine wird man sich diese Scheibe aber wohl nicht allzu häufig geben. Dem Erfolg schadet dies allerdings nicht: Laut Band-Homepage ist "Man Spricht Deutsch" auf Platz 7 der deutschen Albencharts eingestiegen......