Destination Anywhere gibt es schon ein paar Jahre, "Hier Ist Godot" ist trotzdem eine Art Neuanfang - erstmals hat die Band jetzt nämlich ein Album komplett in deutsch aufgenommen. Das mag die internationalen Erfolgsaussichten der Band reduzieren, hiesige Anhänger der Band brauchen vor dem Wechsel aber keine Angst haben - die Texte über Alltags-, Liebes- und Lebensprobleme sind meist durchaus amüsant und alles andere als ungelenk. Und musikalisch bleibt man ohnehin dem meist fröhlichen Pop-Punkrock mit Ska-Elementen treu; gleich der Opener "Wenn Du in Castrop-Rauxel nicht glücklich wirst, dann liegt das nicht unbedingt an Catsrop-Rauxel" beginnt genau so fröhlich-mitreißend, wie etwa auch ein Less Than Jake-Song beginnen würde.
Schön auch: Destination Anywhere sind im Sound durchaus variabel - auf ein schnelleres Party-Stück in Sondaschule--Manier wie "Molekularbiologie" folgt eine Nummer wie das ska-poppige "Sommerkleid" oder ein angenehm melancholisches "Am Ende Ist Doch Niemand Gern Allein".
Den einen oder anderen nicht ganz so gelungenen Moment gibt es allerdings auch - nämlich immer dann, wenn sich die Band doch ein bisschen zu weit vom angestammten Terrain wegbewegt. "Warum denn nicht, wir sind doch noch jung" hat gerade zu Beginn Crossover-artige Züge, in denen ich ständig an Bands wie die Emil Bulls denken muss. "Alles Wird Wie Früher Sein" versucht sich ebenfalls in härteren Alternative-Gefilden und überzeugt nicht so wirklich. Und die als Bonustrack am Ende der Scheibe wartenden Outtakes und Witzchen sind wohl erst nach dem Genuss einiger alkoholischer Getränke wirklich lustig.
Diese Momente sind aber glücklicherweise in der Unterzahl und werden durch schöne Stücke wie das auch gerade textlich gelungene "Kegelklub", den kurzen Fun-Punker "Facebook" oder das hymnische "Warten Auf Godot" an die Wand gespielt. Schöne Scheibe, so alles in allem.