Unsere Sympathien für Talco dürften alles andere als ein Geheimnis sein, die Band wird seit Jahren von uns begleitet - allerdings sind die Zeiten, in denen man die Italiener als Insider-Tipp ankündigen musste, schon lange vorbei; mittlerweile hat sich die Truppe hierzulande eine beachtliche Anhängerschar erspielt und sorgt nicht nur bei Auftritten auf St Pauli für ein volles Haus. Noch schöner ist allerdings, dass die Band mit jeder neuen Platte die Sympathien noch mehr rechtfertigt - "Gran Gala" ist wohl das vielseitigste und in sachen Songwriting anspruchsvollste Album der Band geworden, ohne dass Talco dabei auch nur einen Funken ihrer ansteckenden Spielfreude verloren hätten.
Das Grundgerüst ist weiterhin mitreißender Ska-Punk, der mit Folklore-, Rock- und Pop-Elementen sowie einem guten Schuss Melancholie angereichert wird. Jeder der fünfzehn neuen Songs hat aber seine ganz eigene Note, seine ganz eigene Hymnenhaftigkeit. Ein recht direktes, unkompliziertes Partystück wie "La Macchina Del Fango" folgt auf ein beeindruckend atmosphärisches "Danza Dell'autunno Rosa", das gekonnt eine traurige Grundstimmung mit Protestrefrains und beeindruckender Mitsingbarkeit verknüpft. Ein folkloristisches "I Giorni E Una Notte" gelingt ebenso gut wie ein fröhlicher Skapunker der Marke "Teleternita".
Während sich andere Ska-Punk-Bands beständig wiederholen und auf der Suche nach einer tollen Melodie meist scheitern, schütteln Talco einen erwähnenswerten Song nach dem anderen aus dem Ärmel - und wäre mein Italienisch besser, könnte ich sicherlich auch noch etwas positives über die kritischen Texte anmerken. Wir werden Talco also weiterhin mögen und empfehlen - und sind uns sicher, dass die Fananazahl kontinuierlich weiter steigen wird.