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Dienstag, 18. Juni 2013

Boysetsfire - While A Nation Sleeps...(End Hits Records)

Angesichts der von Frontmann Nathan Gray immer wieder getätigten Aussage, dass Boysetsfire mittlerweile eigentlich nur noch Hobby-Charakter haben, konnte man für „While A Nation Sleeps...“ ja nicht unbedingt das Beste erwarten. Umso beeindruckender, was die Hardcore-Band mit Legenden-Status 7 Jahre nach „Misery Index - Notes From The Plague Years“ hier auffährt: Anstatt nur zu erzählen, dass man sich zurück zu den Wurzeln orientiert, zimmerte man tatsächlich ein in dieser Form nicht unbedingt erwartbares Brett zusammen - scheint ganz so, als hätte die DYI-Rückbesinnung inklusive eigenem Label einiges an Kraft und Wut freigesetzt hat.

Natürlich erfinden sich Boysetsfire nicht neu, im Gegenteil - „While A Nation Sleeps...“ bietet im Grunde von der ersten Minute an Stücke, die sofort eindeutig nach BSF klingen. Aber wer erwartet hätte, dass die Band anno 2013 zu sehr im seichten Fahrwasser bleibt, irrt glücklicherweise: Die Hardcore-Brecher und die weltumspannenden Hymnen halten sich die Waage; und auch wenn hier wedet ein zweites "After The Eulogy" noch ein Nachfolger für "Rookie" zu finden ist, beeindruckt die Qualität der Scheibe doch immens.

Das aggressive, düstere "Until Nothing Remains" gibt den eindrucksvollen Opener, aber auch das abwechselnd eingängige, dann sehr aggressive "Heads Will Roll" mit wunderbaren Mitsingzeilen will von Altersmilde nix wissen.
"Closure" hingegen ist die auch vor Pathos nicht zurückschreckende, eingängige Rock-Hymne, "Phone Call" setzt noch mehr auf Große Gefühle - eben die Art von Song, bei der man sich bei BSF-Konzerten verschwitzt in den Armen liegt und "I Still Believe That In Time Yoiur Heart Will See" mitsingt.

In der Mitte des Albums muss man zwar auch mal ein Tief durchstehen: "Save Youirself" will experimentieren, nervt aber eher, und "Reason To Believe" - nun ja, der Refrain ist eher Bon Jovi als berührend. Aber bevor man zum Meckern richtig ausholen kann, werden einem im einfachen, aber effektiven Old-School-Biest "Far From Over" die motzenden Worte schon wieder aus dem Mund geprügelt, bevor man in "Let It Bleed dann wieder versöhnlich in den Chor einstimmt.

Nein, ein neuer Genre-prägender Meilenstein ist das Ganze wohl nicht. Aber dafür ein großartiges, mitreißendes, zu keinem Zeitpunkt routiniert oder müde klingendes Comeback-Album, das zumindest ich derart stark nicht erwartet hätte. Und ein Beleg dafür, wie leidenschaftlich man vermeintliche "Hobbys" betreiben kann.