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Donnerstag, 29. August 2013

Eye Sea I - Legend (Redfield)

Ja, Eye Sea I kommen aus Estland - man könnte der Band dafür jetzt einen Exoten-Bonus einräumen, ich kann mich jedenfalls nicht erinnern in den letzten Jahren mit Veröffentlichungen aus dem Baltikum überschüttet worden zu sein. Dazu teilt sich die Gruppe dann auch noch den Gesang - eine Frontfrau für die sanften, einen Frontmann für die harten Töne. Obendrauf gibt es einen bunten Stilmix aus Rock, Prog, Metal und -core; sollte doch eigentlich spannend sein. Oder?

Die kurze und knappe Antwort lautet leider: nein, überhaupt nicht. "Legend" - ein ganz schön hochtrabender Titel angesichts des Gebotenen - ist eher der Beleg dafür, dass auch in anderen Ländern recht uninspiriert bekanntes so lange wiedergekäut werden kann, dass es am Ende gähnend langweilig ist. Die Band reiht weiblichen Helium-Gesang mit Gothic-Einschlag, irgendwo zwischen Coheed & Cambria und Saosin, mit typischem Metalcore-Gebrüll aneinander, packt ein bisschen Elektronik, laute Riffs und Prog-Gitarren dazwischen, schnauft von Breakdown zu Breakdown, unterbrochen immer wieder von vermeintlich hymnischen Refrains. Nur leider wirkt das immer bemüht, selten gekonnt.

"Legend" ist ein vollgestopftes Genre-Sammelsurium, das einmal mehr belegt, dass das Endergebnis auch deutlich weniger als die Summe der einzelnen teile sein kann. Überladene, selten auf den Punkt kommende und irgendwie vor lauter Bombast und Stil-Kombiniererei nie wirklich im Gehörgang landende Vierminüter, und das gleich elfmal; auch wenn es ein billiger Wortwitz ist - Legenden klingen definitiv anders.