EF machen Postrock - vor allem auch für Leute, die eigentlich keinen Postrock hören, weil er ihnen zu sperrig, distanziert, analytisch ist. Das trifft auf "Ceremonies", das vierte Album der Schweden, mehr denn je zu. Denn hier ist noch mehr Pop, noch mehr Seventies, auch ein bisschen mehr Prog drin als in den Vorgängern. Vor allem aber eine analoge Wärme und eine Melodieverliebtheit, die es in dieser Ausprägung bisher nicht gab.
Wo andere Postrock-Bands zwar atmosphärisch, aber kalt und berechnend sind, haben EF ein Indie-Herz: Das macht der Opener "Bells, Bleed & Bloom" schon überdeutlich. Piano, sanfter Gesang, Indie-Pop-Elemente - das Stück ist wie ein bauschiges Kissen, als würde man Mogwai oder Godspeed You Black Emperor aus dem Kühlschrank holen, aufwärmen und mit einer Zuckerkruste überziehen.
Wobei allem Wohlfühl-Soundkosmos zum Trotz Songstruktur und Arrangements komplex und vertrackt bleiben. Die Songlänge knackt gerne auch mal die 10-Minuten-Grenze, etwa bei "Yield, Heart, Yield", einem grandiosen Epos, das sich von leisen Momenten immer wieder zu pompösen und erhabenen Klängen aufschwingt, ohne dabei zu extrem in den Schwankungen zu werden.
Die Platte schwankt nicht zwischen Himmel und Hölle, sondern eher zwischen Frühling und Herbst, lotet die Schönheiten, aber auch die trazurigen Momente von beidem aus. Und lässt dann doch immer wieder Platz für Gesang und eine kleine Ohrwurm-Passage, die sich vorübergehend sogar mitsummen lässt. Wird Zeit, dass EF nach über einem Jahrzehnt endlich den Geheimtipp-Status verlieren - mit "Ceremonies" haben sie jedenfalls ihren Teil dafür getan.