Man stelle sich vor, Social Distortion würden als Band auf einem Piraten-Schiff anheuern - also die Art von Piraten-Schiff, die unsereins dank Disney und Hollywood für realistisch hält. Das Ergebnis würde wohl ähnlich klingen wie das, was The Stanfields da auf ihrem ziemlich gelungenen neuen Album "Death & Taxes" zelebrieren.
Die Songs haben eine Folk- und Bluegrass-Basis, atmen aber auch Punkrock und Country in erheblichen Anteilen ein und aus. Heraus kommen so zehn Songs, die sich oft im Midtempo bewegen, viel Schunkel-Potenzial haben - aber vor allem auch handwerklich extrem gut gmacht sind und über tolle Melodien verfügen.
Ob das melancholische Singalong "Run On The Banks", das hibbelig-folkige "Mrs. McGrath" oder auch mal Party-tauglich mit vielen Chören wie in "Invisible Hands", die Band bewegt sich gekonnt auf der Genre-Linie zwischen Gitarren, Singer-Songwriter-Momenten und Traditionals. Zum Ende hin, etwa beim Titelstück, wird es auch mal etwas schneller und eine gute Portion rotziger, da überwiegt dann der Punk-Antiel, was vielleicht auch die immer wieder geäußerten, in meinen Augen aber nur eingeschränkt stimmigen Vergleiche mit den Dropkick Murphys erklärt.
Aber völlig egal, mit welchen Bands man es vergleicht und ob das Ganze nun besser in eine Bar in Dublin, Boston oder eine Piratenschiff-Kajüte passt: The Stanfields können was. Und ihr Album sei Punk-, Folk- und Bluegrass-Freunden gleichermaßen wärmstens empfohlen.