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Dienstag, 29. Oktober 2013

Bad Religion - Christmas Songs (Epitaph)

Auf den ersten Blick sind Bad Religion sicherlich nicht die erste Band an die man denkt, wenn es um ein Weihnachtslied-Album mit traditionellem christlichem Liedgut denkt - das dann sogar noch zwei Monate vor dem Fest erscheint und damit den meisten lieblosen Best-Of- und Festsong-Compilationen für den einfallslosen Gabentisch zuvorkommt. Auf den zweiten Blick macht die Sache dann aber doch Sinn. Einerseits haben Greg Graffin und Co schon immer gerne mal das ein oder andere Christmas-Cover in ihr Live-Set eingebaut. Zudem passt die Vorliebe der Band für gemeinschaftliche "Ohohoh"-Chöre und der predigende Stil von Graffin auch ganz hervorragend zu den ausgewählten Stücken - "Christmas Songs" ist tatsächlich nicht nur eine kuriose Sache für Fans geworden, sondern über weite Strecken ein richtig gutes Album.

Das liegt vor allem daran, dass Bad Religion nicht den "einfachen" Weg wählen und irgendwelche abgenudelten Gassenhauer einfach schnell und rotzig runterprügeln, wie es viele andere Punk-Bands sicherlich gemacht hätten. Die einzige Ausnahme bildet da vielleicht "White Christmas", ein schon deutlich zu häufig nachgespielter und auch in der Bad Religion-Punkversion nicht sonderlich gelungener Evergreen. Ansonsten haben sich Bad Religion aber vor allem alte Traditionals vorgenommen, teils umarrangiert und den Stücken so den typischen Bad Religion-Stempel aufgedrückt - sodass die Songs eben kaum noch wie Cover wirken, sondern fast wie eigene Songs der Kalifornier.

Ganz besonders gilt das für das bereits vorab veröffentlichte "O come, O come, Emmanuel", aber auch "Adeste Fideles", "Hark! The Herald Angels Sing" oder "God Rest Ye Merry Gentlemen" überzeugen als atmosphärische Punk-Hymnen mit Festtagsanspruch. Zum Ende hin wird man dann nochmal etwas austauschbarer: "What Child Is This?" ist dann doch etwas unspiriert, und die neuerliche Verwendung des Band-Klassikers "American Jesus" - zwar im Mix von Andy Wallace, der sich vom Original aber kaum unterscheidet - hätte auch nicht unbedingt sein müssen. Da wollte man wohl vermeiden, dass die Spielzeit deutlich unter 20 Minuten landet.

Dem positiven Gesamteindruck kann das aber keinen größeren Schaden zufügen; mit "Christmas Songs" bekommt man jedenfalls endlich mal ein Album, das man an den kommenden Festtagen guten Gewissens auf Dauerrotation stellen kann.