Ein neues Backyard Babies-Album ist immer noch nicht bestätigt, nachdem zuletzt aber schon Nicke Borg die Ruhepause für ein überraschend glattes Solo-Album nutzte, tut es ihm Gitarrist Dregen nun nach. Auch er geht auf dem schlicht "Dregen" betitelten Werk glatter, zahmer und Stadion-tauglicher zu Werke, bleibt allerdings dem grundsätzlichen Backyard Babies-Sound schon treu - balladeske Beiträge für eine vermeintliche Eurovision Song Contest-Teilnahme wie bei Borg muss hier also niemand befürchten.
Grundsätzlich bieten die hier zehn versammelten Stücke schon Rock, nur hat sich der Schwerpunkt verlagert - so richtig rotzig, laut oder aggressiv wird es hier nie, das Ganze knüpft eher an späte Backyard Babies-Alben an, nicht an die Frühwerke. Glam, Sleaze und dicke Hose treten deutlich mehr in den Vordergrund - man nehme etwa das hochmelodiöse, aber komplett handzahme "Just Like That" mit Handclaps und weiblichem Background Gesang oder das poppige Gute-Laune-Stück "One Man Army" - heir wird eher so getan, als hätte man es noch mit Rockmusik zu tun.
Bei "Bad Situation" zitiert Dregen Thin Lizzy, bei "Flat Tyre On A Muddy Road" geht es in Richtung Bluegrass, so richtig hymnisch wird es aber leider nur ganz selten - etwa beim Abschlussstück "Mojo's Gone", das neben toller und zackiger Melodie endlich auch mal viel Energie und einen großartigen Refrain bietet. Das ist schon alles solides Handwerk, für Backyard Babies auch sicherlich ein netter Pausensnack - eber eben nichts wirklich Abendfüllendes.