"Wenn diese Menschen hier die Lösung sind, behalte ich doch lieber das Problem" - eine der zahlreichen wirklich schönen Textzeilen auf "Sjöfart", dem neuen Album von Captain Risiko. Die Band ist ohnehin ein Phänomen in Sachen Arbeits-Eifer: Erst 2012 gegründet, aber seitdem bereits ein Debüt in Eigenregie veröffentlicht, für Platte Nummer 2 einen Label-Deal ergattert und schon mit diversen guten Bands Shows gespielt - faul sein kann man ja auch später nochmal.
Die Gruppe aus dem Saarland kann aber auch musikalisch durchaus was. Man spielt grundsätzlich Punkrock, hat aber keine Probleme damit auch mal Rock, Pop und irgendwelche Postcore-Ideen einfließen zu lassen - von Radio-Hit bis Indie-Gefrickel geht es hier öfter mal im Abstand von wenigen Minuten, zumal der Gesang sich ebenso einschmeicheln wie böse kratzen kann.
Ein einfacher Ohrwurm mit Radio-Appeal wie "Kaiser Von China" etwa taugt auch für die Fun-Punk-Gemeinde, ähnliches gilt für den Rausschmeißer "Seemannsleid" oder das poppige "Neongott". In Stücken wie "Cirque Fou A Lier" oder auch "Raketenmann" hingegen zeigt man sein Herz für verquere Zwischentöne, das landet dann irgendwo zwischen den Namens-Verwandten von Captain Planet, Turbostaat und ähnlichen anspruchsvollen und trotzdem rockenden deutschsprachigen Kapellen.
Hält die Band das Tempo, dürfte 2014 ja schon die nächste Platte folgen - und bei diesem vielversprechenden Start dürfte einen dann nach diesem mehr als soliden Zweitling ein ziemlicher Kracher erwarten.