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Mittwoch, 6. November 2013

HDQ - Lost In Translation (Rookie Records)

Man muss schon über ein ziemlich ausgeprägtes Punkrock-Wissen verfügen, um mit dem Namen HDQ noch etwas anfangen zu können. Die Band aus Sunderland löste sich nämlich eigentlich schon 1990 auf, "Lost In Translation" ist somit das erste Album seit 23 Jahren. Beim Namen von Gitarrist Dickie Hammond hingegen dürfte es schon häufiger klingeln - der gute Mann ist nämlich im großem Maße für den ganz speziellen Sound von Leatherface verantwortlich und hat da einige großartige Punkrock-Hymnen mit seinen Riffs gestaltet - kein Wunder also, dass auch bei HDQ der Vergleich Leatherface nicht ausbleiben kann.

Aber auch andere Bands kommen einem in den Sinn. Dag Nasty zum Beispiel, oder auch Snuff in ihren etwas Midtempo-lastigeren Momenten, natürlich ohne deren Orgel-Sounds. Und wie bei Leatherface und Dag Nasty gibt es auch auf Lost In Translation" zahlreiche Songs, die sich erst etwas spröde geben, dann aber mit jedem weiteren Hördurchgang zu echten Hymnen heranwachsen. Das Titelstück etwa, das tolle "Room With A View" oder das wunderbare "Dig In Deep": Allesamt echte Kleinode mit schöner Melancholie-Kante, die das etwas betagte Alter der Band-Mitglieder nicht erahnen lassen.

Nur ganz selten wird Lost In Translation" etwas zu beliebig - nämlich dann, wenn HDQ kurzzeitig vergessen, dass sie doch eigentlich Punkrocker sind. Einem Song wie "My Three Reasons" fehlt aber eben völlig dieser punkig-raue Charme, das ist einfach pomadiger Midtempo-Rock. Zum Glück sind diese Momente rar gesät - über dieses Comeback kann man sich jedenfalls auch bestens freuen, wenn man weder von HDQ noch von Hammond bisher groß Notiz genommen hat.