Als New Found Glory vor ein paar Monaten ihr Live-Album ankündigten, hielt sich meine Begeisterung in engen Grenzen - solche Veröffentlichungen sind bekanntlich oft überflüssig und ideenlos und helfen maximal, die Wartezeit auf ein neues Album zu überbrücken. Seit "Kill It Live" das erste mal lief, hat sich meine Meinung aber geändert - die Platte macht nämlich erstaunlich viel Spaß. Und das auch auf längere Sicht, sie läuft nämlich auch Tage später noch immer wieder; was für ein Live-Album alles andere als selbstverständlich ist.
Gründe dafür gibt es einige. Zunächst einmal ist ein Live-Album von NFG natürlich auch immer eine Art Best-Of - die Band hat seit 1999 genügend Platten veröffentlicht, um daraus eine beeindruckende Hit-Liste von 17 Stücken ohne Ausfall zusammen zu stellen. Dazu kommt, dass Puindik und Co live immer einen ganzen Ticken härter klingen - macht schon Sinn, dass die Band mit ihrem Old-School-Hardcore lastigen Intro loslegt, denn auch danach hat das ganze mehr Energie als die meisten anderen Kapellen, die so gemeinhin als Pop-Punk gelten.
Zuguterletzt stimmt aber auch das Verhältnis von guter Soudnqualität und trotzdem klar vernehmbaren Zuschauerreaktionen - wenn etwa "All Downhill From Here" immer wieder vom Publikum gesungen wird oder bei Chören der ganze Saal im kalifornischen "Chain Reaction", wo die Scheibe im März diesen Jahres aufgenommen wurde, mitsingt, ist das ansteckend - New Found Glory gelingt das, was Bands immer wollen, aber selten schaffen: Die Atmosphäre der Show wirklich auf Tonträger zu bannen.
Als "Verkaufsargument" hat man dann noch drei neue Songs raufgepackt. Von denen ist vor allem "Connect The Dots" gelungen - ein gewohnter Gute-Laune-Ohrwurm mit tollem Refrain, aber auch "I Want To Believe" und "First Bite" sind mindestens solide. Das Fazit zur Scheibe lautet zwar trotzdem "für Fans" - während das sonst aber oft der misslungene versuch ist, eine mittelmäßige Scheibe aufzuwerten, kann "Kill It Live" wirklich jedem NFG-Anhänger mit gutem gewissen empfohlen werden.