"NR-Punkrock seit 1981" steht auf der Website von Toxoplasma - was inhaltlich zwar stimmt, allerdings auch eine Kontinuität suggeriert, die es so nicht gibt. Das letzte Album der "Jungs" liegt nämlich nun schon gute 20 Jahre zurück. Da Deutschpunk oft ein Zeichen seiner Zeit ist und viele Scheiben von damals nicht unbedingt gut gealtert sind, waren meine Erwarrtungen an "Köter" zunächst nicht allzuhoch, zumal die Rückkehr der einen oder anderen ehemaligen Kapelle aus den Achtzigern unangenehm, peinlich oder bestenfalls überflüssig war. Aber, um es kurz zu machen: Auf Toxoplasma trifft nichts davon zu - die Band klingt so, als wäre sie nie weg gewesen. Vor allem aber klingt sie so, wie Deutsch-Punk anno 2013 klingen muss.
Die Wut ist die alte geblieben, die Feindbilder sind ähnlich, Toxoplasma sind aber über die Jahre nicht stehen geblieben - man drischt nicht einfach alte Phrasen, sondern kanalisiert die Aggression in angenehm rotzige, in punkto Songwriting aber durchaus abwechungsreiche Nummern. Natürlich klingt die Stimme von Wally gewohnt rotzig und aggressiv, die Platte heißt nicht ohne Grund "Köter". Aber die Spannbreite der Songs reicht von schnellem Hardcore-Punk wie im Titelstück über hymnischen Punkrock wie im Refrain von "Der Teufel verdirbt die Jugend" bis hin zu durchgängig eingängigen und melodischen Nummern ("Plastiktüte").
Wer beim Wörtchen Deutschpunk schon immer schreiend Reißaus genommen hat, braucht natürlich auch "Köter" gar nicht erst auflegen. wer aber wissen will, wie man diesen Stil auch heute noch mit Aussage und Melodie spielen kann, tut gut daran, hier reinzuhören.