Ja, Jake Woodruff, der zusammen mit Andrew Gary die Dreamtigers ins Leben gerufen hat, ist auch Mitglied bei Defeater. Wer daraus irgendeine Info für "Wishing Well" ziehen will, wird aber wenig Erfolg haben - die Bands haben stilistisch herzlich wenig miteinander zu tun.
"Wishing Well" ist ein Pop- und Folk-Album, mit einigen Songwriter- und Rock-Ausflügen. Es ist aber zum Glück nicht die Art Album, die Mitglieder von Hardcore-Bands gerne mal "zwischendurch" machen, um ihre Lagerfeuer-Nähe zu demonstrieren. Im Gegenteil, die elf Songs klingen so vielschichtig und elegant komponiert, dass man den Eindruck hat, die Dreamtigers hätten nie etwas anderes gemacht.
Und dabei entstehen einige Highlights: "Never Know" etwa, ein Stück, das aus besten Midwest-Emo-90s-Zeiten stammen könnte, das Country-artige und melancholisch-schunkelnde "Go Forth Alone" oder das Beatles-Flair atmende "The Smoke And The Low".
Manch anderes allerdings zündet nicht beim ersten Hördurchgang, und einiges sogar nie - ein Stück wie "Empty Roads Pt II" ist zwar vielschichtig, aber trotzdem ein wenig orientierungslos. Aber Grundgefühl und Sound stimmen - es wäre wünschenswert, dass die Dreamtigers weiter machen und diesem soliden Debüt bald noch bessere Taten folgen lassen. Das Potenzial dafür haben sie zweifellos.