Das fein-krachige Berliner Nois-o-lution-Label ist nun schon eine ganze Weile dabei, mit UNS betritt man aber gleich mehrfach Neuland - unter anderem ist es die erste deutschsprachige Band, die man je veröffentlicht. Und zumindest ich kann mich auch nicht erinnern, dass bei dem Label jemals eine Platte erschien, die sich durchaus im Ordner "Discopunk/Indietronic" abheften ließ.
Wobei wir hier nicht wirklich in Richtung Audiolith unterwegs sind, dafür hat man zu sehr Noise und Konfrontation und Avantgarde im Kopf. Verständlich angesichts der musikalischen Vergangenheit: Unbekannte sind die Musiker von UNS nämlich nicht, Kredibilität hat man sich schon bei Kate Mosh, Petula und Shiva erspielt.
Auf den großen Durchbruch legt man es trotz Tanzflächen-Nähe und vieler Pop-Harmonien sowieso nicht an; zu abgefahren sind die Kompositionen, zu schrill der Gesang, zu frickelig und verschwurbelt die zahlreichen Ideen. Eben groovt man noch in bester Rock-Manier und legt einen Falsett-Gesang hin, dass einem die Österreicher von Bilderbuch in den Sinn kommen, dann geht es ab in Richtung NDW; nur eben etwas schriller und schroffer.
Beats treffen auf Noise-Gitarren, Therapy? auf Fehlfarben. Das wirkt beim ersten Hören ganz schön bunt, hat mit jedem weiteren Durchgang dann aber doch emrh Hits als gedacht. Experiment geglückt, kann man sagen - am Ende ist "Gegengift" eine Scheibe, die von der Attitüde her dann doch wieder bestens zu Nois-o-lution passt.