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Freitag, 21. März 2014

Johnny Cash - Out Among The Stars (Sony Music)

Heutzutage ist es kaum noch vorstellbar - aber es gab tatsächlich mal eine Zeit, in der sich kaum jemand für Johnny Cash interessierte. In den Achtzigern war seine Popularität auf dem Tiefpunkt - "Ring Of Fire"-Zeiten und Gefängnis-Konzerte lagen eine Weile zurück, an die legendären American Recording Sessions und eine Kooperation mit Rick Rubin war noch nicht zu denken. So erklärt es sich, dass Cash in den Jahren 1981 und 1984 Songs aufnehmen konnte, für die sich sein damaliges Label nicht wirklich interessierte - und die erst wieder auftauchten, als John Carter Cash sowohl die weitreichenden Archive seines Vaters und seiner Mutter als auch die Archive von Sony Music katalogisierte.

Das jetzt 30 Jahre nach der eigentlichen Aufnahme veröffentlichte "Out Among The Stars" ist daher tatsächlich ein Studioalbum mit 12 Songs, die bisher in keinerlei Form veröffentlicht wurden - und keine Sammlung von Demos oder Outtakes. Wunderdinge sollte allerdings dennoch niemand von der Scheibe erwarten; in den Achtzigern nahm Cash eben recht typischen, nichtsdetsotrotz schönen Country auf. Die Stücke sind teils sehr breit instrumentiert, leben natürlich von Cashs toller Stimme, haben aber auch keine Berührungsängste vor eingängigen Melodien - man nehme etwa den relaxt schunkelnden, sehr poppigen Opener "Out Among The Stars".

Highlights gibt es einige, etwa die beiden wirklich guten Duette mit Duette mit June Carter Cas, das düstere und traurige "She Used To Love Me A Lot" oder das Genre-typische, aber angenehm groovende "I'm Movin' On" mit Waylon Jennings. Ein paar eher durchschnittliche und kaum erwähnenswerte Nummern finden sich allerdings auch. Trotzdem ist das Album zweifellos viel zu gut, als weiterhin im Keller vor sich hin zu schimmeln - wer als Cash-Fan keine neue Offenbarung, sondern einfach ein gutes Country-Album erwartet, dürfte jedenfalls kaum enttäuscht werden.