Seiten

Donnerstag, 6. März 2014

Pascow - "Diene der Party" (Rookie Records)

Soll keiner sagen, Punkbands könnten nach 15 Jahren Bandgeschichte nicht noch große Überraschungen vorlegen - "Diene Der Party", das insgesamt fünfte Werk von Pascow, ist gleich in mehrfacher Hinsicht anders, erwähnenswert, besonders. Dabei bleibt die Band sich im Grundsatz eigentlich treu: Man ist immer noch wütend und aggressiv, man spielt Punkrock mit deutschen Texten, man eckt an und drückt immer wieder auf die Stellen, die ohnehin schon weh tun. Musikalisch aber ist man dabei so vielseitig wie nie - der Rotz ist noch da, aber ergänzt durch viel mehr Melodie, Midtempo und die eine oder andere Überraschung.

Klar, da sind Songs wie "Verratzt" - deutlich unter einer Minute, ein Paradebeispiel für einen schnellen und harten Wutbrocken.  Oder anklagende Stücke wie "Unten Am Fluss", die die "Beschissenheit der Dinge" in den Mittelpunkt stellen und klassische Pascow-Kost bieten; langjährige Fans finden also genug Vertrautes. Aber die Band hat schließlich satte 15 Songs auf "Diene Der Party" gepackt, und da bleibt genug Raum für eine passende Erweiterung des eigenen Soundkosmos. Das Titelstück etwa, das mit seinem treibenden Beat fast schon so eine Art Tanzflächentauglichkeit in den Sound hineinbringt. Oder "Castle Rock", das ähnlich groovend nach vorne schreitet.

Hinzu kommen die wirklich zahlreichen Momente, in denen zwar die eine oder andere Kante abgeschliffen wurde, dafür aber mit Wahnsinns-Melodien überpinselt wurden. "Die Realität ist schuld, dass ich so bin" etwa hat erst Muff Potter-Flair, garniert das aber mit einer Gitarrenmelodie, die nicht mehr aus dem Kopf geht. Das gleiche gilt für das ebenso aggressive wie eben auch eingängige "Im Raumanzug".

Überhaupt, "Diene Der Party" strotzt nur so vor erwähnenswerten Momenenten - und zwar nicht nur musikalischer, sondern auch textlicher Natur. Wütend sein ist einfach, Pascow gehen aber den berühmten Schritt weiter - es sind Textzeilen wie "Ich hasse Blödheit, am meisten meine", die das perfekt auf den Punkt bringen. Für mich persönlich ist das hier jedenfalls das bisherige Meisterwerk der Band, das den schroffen Charme der Vorgänger beibehält und trotzdem auf ein neues, eingängiges und abwehcslungsreiches Level hebt - ohne sich dabei vom Kern der Band wegzubewegen.