Zugegeben: Gameface standen in meiner ganz persönlichen Liste der "Bands, die nach vielen jahren endlich mal wieder ein Album veröffentlichen sollten", auf keinem allzu hohen Platz. Nicht, dass der Großteil von dem, was sie in den Neunzigern gemacht haben, nicht auch heute noch toll ist - “Three To Get Ready” oder “Every Last Time” etwa laufen auch heute noch gerne und oft. Für späteres, vor allem für das ziemlich durchschnittliche “Four To Go”, gilt das allerdings nicht; als Gameface dann so langsam von der Bildfläche verschwanden, schien ihre Zeit auch einfach vorbei zu sein.
"Now Is What Matters Now" ist insofern eine positive Überraschung. Nicht, dass die Band irgendwie anders klingen würde - das ist immer noch der eingängige, poppige, melancholische Emo-Pop-Rock-Sound, der in den Neunzigern von so vielen Bands gespielt wurde. Auch die angenehme Stimme von Jeff Caudill klingt wie eh und je. Aber die lange Pause scheint man genutzt zu haben, um zusätzliche Energie zu tanken; die Musiker mögen allesamt ein ganzes Stück älter geworden sein, ihr Album klingt trotzdem wieder deutlich frischer, energetischer, mitreißender; ein bisschen so, wie Matt Pryor auf seinem letzten Album an die Get Up Kids-Großtaten erinnern konnte.
Infolgedessen gibt es auch endlich wieder Songs, die man positiv hervorheben kann, und nicht nur eine solide, aber kaum unterscheidbare Masse. "Swing State" rockt mitreißend, "Regular Size" ist die Art von nachdenklicher Hymne, wie sie auch die Ataris mal schreiben konnten, und "Always On" wählt auf direktem Weg die Ohrwurm-Schublade. Natürlich wird hier weder irgendetwas neu erfunden noch die Spitze der eigenen Discographie erklommen. Aber "Now Is What Matters Now" ist auf jeden Fall gut genug, um von Gameface nicht mehr nur immerzu als einer Band aus der Vergangenheit zu reden.