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Mittwoch, 23. April 2014

Sweet Apple - The Golden Age of Glitter (Tee Pee Records)

J Mascis spielt zwar mit bei Sweet Apple, trotzdem legen er und der Rest der Band großen Wert darauf, dass das Ganze nicht einfach ein Nebenprojekt des Dinosaur Jr-Masterminds ist, sondern er nur das ergänzt, was die Band-Kollegen (Mitglieder von Cobra Verde, Death of Samantha und Witch) schreiben. Trotzdem wird man nie das Gefühl los, den Einfluss von Mascis raushören zu können - dieser Mix aus knarzigem Rock auf der einen und zuckersüßen Pop-Melodien auf der anderen Seite erinnert schon an das, was man sonst von ihm kennt.

Wobei "The Golden Age Of Glitter" etwas wilder herumirrt. Da gibt es Ausflüge in den 70s-Psychedelic-Rock ebenso wie zuckersüße Beach Boys-Schwelge-Pop-Nummern; das finale "Under The Liquor Sign" etwa schreit nach Bermuda-Shorts und Hawaii-Hemd. Der Opener "Wish You Could Stay" mit Mark Lanegan ist eher poppiger, aber sehr gefälliger Radio-Rock, "Reunion" krachiger Indie.

Sweet Apple haben ein Händchen für tolle Melodien, das Album beweist immer wieder sein Ohrwurm-Potenzial. Wenn einen das Ganze trotzdem nicht durchgängig begeistert, liegt das an der etwas unschlüssigen Vorgehensweise der Band; manchmal hat man das Gefühl, dass bisher noch keine Zeit war, die ganzen Ideen mal zu sammeln und zu überlegen, welche denn nun eigentlich wirklich gut sind und welche man vielleicht in anderen Projekten ausleben sollte. Anderersiets sorgt das natürlich für viel Abwechslung - und wer gerne vielseitige Rock-Alben mit Pop-Gespür hört und sich selbst Favoriten herauspicken möchte, bekommt hier mehr als genug Gelegenheit dazu.