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Montag, 5. Mai 2014

Eastside Boys - Irgendwas ist immer (Sunny Bastards)

"Irgendwas ist immer" haben die Eastside Boys ihr neues Album genannt, was durchaus mit einem Augenzwinkern zu verstehen ist - zu kritisieren und meckern gibt es zwar weiterhin einiges, nach über 20 Jahren Bandgeschichte hat man aber die nötige Erfahrung, um dabei nicht in Phrasen und Tiraden zu verfallen, sondern die Dinge pointierter auf den Punkt zu bringen. Überhaupt hat die Band in den zwei Jahrzehnten ihres Bestehens einen guten Weg genommen, weg aus einer kleinen, überschaubaren, aber eben auch recht begrentzten Szene, hin zu einer eingängigen Punkrock-Kapelle, ohne störende Attribute vor dem -Punk.

Wenn man denn unbedingt kategorisieren will, passt die Street-Punk-Schublade allerdings immer noch am besten - allein schon deshalb, weil diesmal in praktisch jedem Song auf mehrstimmige Chöre und schnell mitsingbare Refrain-Zeilen gesetzt wird; die Scheibe setzt auf direkten Zugang ins Ohr und schnelles gemeinsames Mit-Einstimmen, was dank genug Abwechslung aber nie zu anbiedernd wirkt. Der Opener "Born To Lose" kommt zwar mit dem denkbar unkreativsten Songtitel, aber eben auch einer grandiosen Melodie um die Ecke; "Kein Punk In Deiner Stadt", "Ich Fühl Mich Heute Nicht United", "Gute Nacht" und eine Handvoll mehr stehen dem in nichts nach.

Zu kritisieren gibt es nicht viel: Wenn "Beton" auf "Facon" gereimt oder Textzeilen wie "Wenn sich niemand mehr bemüht, stehst Du da und bist betrübt" erklingen, wirkt das zwar etwas, nun ja, "bemüht"; aber vielleicht sollte man das auch als dezente Ironie, siehe Album-Titel, verbuchen. Und in den ganz seltenen Momenten, in denen die Band dann doch versucht, auf Old-School-Art rotzig und hart zu spielen wie im Gentrifizierungsstück "Friedrichshain Dancing", ist das Endergebnis seltsam unrund; Kern-Kompetenz der Wahl-Berliner sind eben mittlerweile eingängige Hymnen, die Knüppel-Ausflüge wirken da wie ein Ausflug in aus gutem Grund vergangene Jugend-Tage. Aber das sind ohnehin wenige Ausnahmen - die meiste Zeit findet "Irgendwas ist immer" genau den richtigen Mittelweg aus Ohrwurm-Tauglichkeit, Punkrock-Energie und Hymnen-Potenzial.