Die letzte Platte von GET DEAD hat mich alles
andere als umgehauen und nach den massiven Vorschusslorbeeren war ich eher
etwas enttäuscht von dem Akustik-Punk der Truppe aus San Francisco. Irgendwie
bin ich mit der Platte einfach nicht warm geworden. Aber nachdem ein Freund mir
ewig von den Liveshows vorgeschwärmt hatte, war klar das ich mit ihm an dem
Abend ins Wild at Heart muss. Leute die meine Livereviews von früher kennen, wissen was jetzt kommt: Wir kamen wie
immer zu spät ins Wild at Heart und verpassten die Vorband und die ersten Biere
ließen nicht lange auf sich warten, vor allem weil meine Laune in Sekunden
stieg...
Denn nach den ersten Akkorden und nachdem ihr
Sänger das erste Mal seine raue Stimme ertönen ließ, war mir schon klar dass die
Show großartig werden wird und die Band mir live 10x besser gefällt als auf
Platte. Ich hatte eigentlich ein paar
Bärtige Typen mit Akkustikgitarren erwartet, stattdessen waren ein paar
typische Kalifornier auf der Bühne mit ganz normalem Set-Up. Faszinierend war
vor allem der Sänger, der zumindest mir zum einen richtig sympathisch war und
gleichzeitig aber auch etwas Unheimliches hatte. Er kam mir vor wie der
Typ Mensch, mit dem man ein menge Spaß
haben kann wenn er gut drauf ist, und von dem man am Besten Meilenweit entfernt
ist wenn er schlechte Laune hat. Aber vermutlich tue ich ihm unrecht, aber
irgendwie schien er stets kurz vor der Explosion zu sein, ständig umtriebig und
unter Strom, so dass ein Lächeln auf seinem Gesicht nie lange anhielt und womit
er auch für richtig Druck im Sound und Präsenz auf der Bühne sorgte.
An diesem Abend hatte er aber auch keinen Grund
für schlechte Laune, denn das Wild at Heart war recht gut gefüllt und die Leute
gingen auch ordentlich mit, nicht unbedingt eine Sache, für die die Berliner
berühmt sind. Den meisten Bands würde es eher schaden wenn sie zum vierten Mal
auf der zweiten Tour innerhalb von gerade mal 10 Monaten in Berlin spielen
würden, GET DEAD scheinen da die berühmte Ausnahme zu sein, von der die Leute
nicht genug bekommen können und das Zurecht. Etwas über eine Stunde sorgten sie
für gute Laune, lachende Gesichter und tropische Temperaturen, bevor es alibimäßig
kurz von der Bühne ging, aber dass das Publikum sie nach der Show nicht ohne
Zugaben gehen lies war auch klar.
Absolut großartiger Abend und ich kann jedem nur empfehlen sich die Band live
anzuschauen und nicht komplett nach dem Album zu urteilen.
Text: Kai Wydra