This Wild Life haben mal als Pop-Punk-Band angefangen, mittlerweile machen Kevin Jordan und Anthony DelGrosso aus Long Beach allerdings Akustik-Pop - der allerdings nicht nur von Gitarre und Gesang getragen, sondern gerne auch mal von Cello, Piano und Violine begleitet wird und dadurch, ebenso wie durch die gelegentliche Mehrstimmigkeit, alles andere als zu leise oder zerbrechlich wirkt. Melancholisch und schwelgend dafür umso mehr: Schon der Opener "Concrete" ist rührend und traurig und vor allem: eingängig. Ein Durchgang reicht, und schon ist die Melodie auf Dauer im Kopf.
Das Konzept funktioniert auch bei den folgenden Songs: "Over it" etwa oder "History" sind grandios poppige Emo-Pop-Highlights, die einen Hang zum Kitsch haben, aber es trotzdem immer schaffen, gekonnt am Abgrund zum Pathos vorbei zu balancieren. Auch wenn die Stimmen unterschiedlich sind und sich nur selten (etwa bei "Roots & Branches") annähern - beim Hören von "Clouded" muss ich immer wieder an Dashboard Confessionell denken, die Atmosphäre und die Kombination aus Punkrock-Background Pop- und Songwriter-Sensibilität ist sich sehr ähnlich.
Ein zweites "Places You've Come To Fear The Most" ist "Clouded" trotzdem nicht ganz geworden; zum Ende der zehn Songs geht den Kaliforniern ein bisschen die Intensität verloren und manches Stück klingt zu sehr wie sein Vorgänger. Trotzdem sieht man schon förmlich vor sich, wie bei den Live-Shows eine begeisterte Menge jede Zeile und jedes Wort laut mitsingen wird - und Epitaph hat es einmal mehr geschafft, eine Debütscheibe einer grandios talentierten und womöglich schon sehr bald sehr bekannten Band herauszubringen.