Wretched sind mittlerweile auch schon ein paar Jahre dabei, trotz grundsätzlich guter Kritiken fliegt die Band aber so ein bisschen unter dem Radar der meisten Metalheads. Das mag einerseits daran liegen, dass das Label Victory Records kaum vergleichbare Kapellen beheimatet, wird andererseits aber auch mit dem nicht gerade Genre-treuen Stilmix zu tun haben, der manchem Puristen wahrscheinlich nicht zusagen wird.
Wretched sind nämlich einerseits dem klassischen Todesmetall treu, schnetzeln sich aggressiv durch schnelle und harte Stücke, die aber auch immer Raum für klassische Death Metal-Melodien lassen. Andererseits wird auch gerne mal ganz trocken und heftig im Thrash gewütet. Und dann gibt es noch einige Ausflüge ins hochtechnische Deathcore-Lager oder ins groovende Metalcore-Genre. Im Endergebnis führt das zu einem Album, das von Cannibal Corpse über Cattle Decapitation bis hin zu The Black Dahlia Murder von Song zu Song ganz andere Assoziationen hevorruft.
Ein weiteres Problem von "Cannibal": Die Scheibe ist technisch anspruchsvoll, variantenreich, gut komponiert - schafft es aber trotz all dieser vermeintlich objektiv guten Werte nicht, auch emotional mitzureißen, zumal sich wenig Höhepunkte heraus kristallisieren. So richtig warm werde ich mit der Scheibe daher nicht - obwohl sich rein rational kaum etwas gegen das Album sagen lässt.