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Montag, 22. September 2014

Motionless In White - Reincarnate (Fearless)

Mut zum Plagiat: Wenn einem schon ständig vorgeworfen wird, auf den Spuren von Marilyn Manson zu wandeln, kann man doch auch gleich genauso aussehen - so ähnliche Gedanken muss Frontmann Chris wohl gehabt haben, als das Video zum Titelsong des dritten Albums gedreht wurde; zumindest wird wohl jeder, der den Clip sieht, an das gleiche optische Vorbild denken. Aber Motionless In White dürften Kritiker-Schelte mittlerweile ohnehin bestenfalls egal sein; man muss der Band zugute halten, dass sie ihren Weg zu Breitwand-Industrial, Stadion-NewMetal und Festival-Emo unbeirrt fortsetzt - und im Grunde auch wirklich gut darin ist.



Klar, wer es krachig und reduziert mag, ist hier falsch: "Reincarnate" zelebriert von der ersten bis zur letzten Minute den musikalischen Blockbuster. Das allerdings auf ebenso hymnische wie technisch ausgereifte Art und Weise und musikalisch in einem ziemlich breiten Spektrum: Die alten Metalcore-Emo-Elmente sind noch da, mittlerweile aber nicht mehr häufiger als die NIN&Manson-Phasen wie im Titelstück oder dem schönen "Death March", das ebenfalls durch und durch Mehrzweckhallen-Industrial bietet.

Ebenso vergnügt man sich aber auch in klassischeren harten Genres: "Carry The Torch" ist durch und durch metallisch, beginnt mit Metallica-Riffs, zelebriert den Thrash und packt noch einen traditionellen Refrain oben drauf. Noch tiefer und düsterer wird es dann bei "Puppets 3 (The Grand Finale)", wo auch noch Dani Filth für schwarzmetallische Extra-Stimmung sorgen darf - wobei im Refrain dann trotzdem wieder poppige Eingängigkeit regiert.

"Reincarnate" bietet somit zweifellos viel Angriffsfläche; wer sich von der Vorliebe für großen Bombast nicht abschrecken lässt, findet aber zugegebenermaßen hier gleich einen ganzen Stapel Hits irgendwo zwischen Metal, Industrial und Rock.