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Samstag, 21. Februar 2015

Rowan Oak im Interview





Eine Band aus Münster, die ihre EP auf Tape veröffentlicht, Midwest-Emo und Hot Water Music liebt sowie Faulkner verehrt - das müssen doch nette Menschen sein, oder? Sind sie in der Tat, wie unser Interview mit den vielversprechenden Newcomern belegt.





Da viele von Euch noch nicht gehört haben dürften, zunächst mal in drei Sätzen: Wer? Seit wann? Und warum?

Wir alle - Flo (Vocals/Gitarre), Phil (Gitarre), Alex (Bass) und Moritz (Drums) - kommen kreuz und quer aus verschiedenen Käffern der Republik und haben uns in der Wahlheimat Münster gefunden. Theoretisch spielen wir seit Anfang 2012 zusammen, unter dem Namen ROWAN OAK praktisch aber erst seit Ende 2013. Warum? Ein Stück weit um uns in aller Regelmäßigkeit von der Schnelllebigkeit dort draußen mit handgemachter Mukke auf den Hosenboden zurückzuholen - Eigentherapie quasi. Aber auch weil in uns allen schon immer ein kleines Emo-Punk-Lichtlein brannte. Und das wollen wir nun teilen. Wenn in deinem Warum die indirekte Frage nach einer Existenzberechtigung steckt, nun denn, das darf jeder selbst entscheiden.

Wer "Rowan Oak" in eine Suchmaschine eingibt, findet zunächst einmal viele Informationen zum Heimathaus von William Faulkner. Welche Bedeutung hat Faulkner für Euch?

Erwischt! Wir waren uns bis hierher ja recht sicher, damit durchzukommen, uns nicht erklären zu müssen… Gegründet haben wir uns unter dem Namen Western Grace (nach dem Hot Water Music-Song). Eines Tages kam dann aber eine olle US-Christen-Metal-Band mit 125 Likes um die Ecke und meinte: „Hey! Wir hatten den Namen zu erst.“ Nach kurzem Hin und Her haben wir uns dann umbenannt. Der Klügere gibt nach und so. So kann es auch keinen Vorwurf für jedwede religiöse Machenschaften geben. Und ganz ehrlich, westliche Grazie? Am Ende sollte der Bandname dann aber nicht schön klingen und durch clevere Querverweisen zu einem großen US-Literaten einen Semi-Intellekt vermuten lassen. Für mich persönlich steht Faulkner als ein US-Autor des frühen 20. Jahrhunderts für ein sehr liberales, tolerantes Weltbild, der schon damals in Dramen wie „Light In August“ die sozialen Ungerechtigkeiten der amerikanischen Gesellschaft ergreifend herausgearbeitet und letztendlich an den Pranger gestellt hat. Gute Sache also.

Eure erste EP habt Ihr als Tape herausgebracht. Euer Lieblingsformat? Oder was waren die Beweggründe?

Wir haben lange abgewogen, wie wir „It’s Hard To See You Clearly“ letztendlich veröffentlichen wollen. Am Ende ist so viel Zeit ins Land gezogen, dass das kleine aber feine Berliner DYI-Label Colossus Tapes Interesse an einem schmucken Tape-Release bekundet hat. Wie der Name schon sagt, hat sich das Label auf dieses Liebhaberformat spezialisiert und hat übrigens auch schon Sachen von unseren guten Freunden Notions und Svffer rausgebracht. Unbedingt auschecken! Nun denn, und da Emo-Punk und MCs ja eh gut zusammen passt, war das für eine Debütveröffentlichung eine echt feine Sache.

Was ich bisher so an Reviews gesehen habe, scheinen die meisten Leute Gefallen an Euren Songs zu finden. Seit Ihr überrascht von dem positiven Feedback oder habt Ihr Euch das schon durchaus erhofft?

Ich sag mal so. Die Aufnahmen sind an einem Wochenende im Winter 2013 in den Kaputtmacher Studios in Bochum entstanden (darf ich wen grüßen? Hallo Jochen!). Ich denke, dass alle Beteiligten nach über einem Jahr des Wartens und Hortens letztendlich nur noch froh und überglücklich waren, dass das Ding wirklich rauskommt. Klar, wir haben natürlich gehofft, dass es dem ein oder anderen gefällt. Primär war’s uns aber erstmal ein Anliegen, diesen Patienten aus dem Wartezimmer zu holen.

Man hört Euren Songs durchaus eine große Liebe für den Emo-Sound der Neunziger, aber auch für viel eingängigen Punkrock an. Was sind so Eure Lieblingsplatten insgesamt, und welche ganz aktuell?

Hey, danke! Da kann ich sicherlich nicht für alle sprechen, aber generell kannst du mich mit dem gesamten Backkatalog von Hot Water Music abholen. Ja, ich weiß, Everybody’s Darling und so, aber diese Band, vor allem die „No Division“ hat für mich den Grundstein für das Ganze gelegt. Aber auch der gesamte No Idea Records-Kosmos um Bands wie Small Brown Bike oder der Jade Tree-Dunstkreis sind mir schon verdammt wichtig. Wenn ich eine Top10 Liste anfertigen müsste, würden da definitiv auch so Bands wie At The Drive-In, Thrice, The Get-Up Kids, Alkaline Trio oder Kid Dynamite auftauchen. Aktuell. Hm. Zuletzt haben mich The Hotelier, Disembarked und Sport total abgeholt.

Was steht demnächst so an?

Wir sind jetzt zum ersten Mal in der glücklichen Lage, dass wir alle in der selben Stadt wohnen. Solche Banalitäten muss man sich einfach zwischendurch mal vor Augen führen. Das ist purer Luxus. Ich habe einige Kumpels, die mit ihren Bands quasi eine Fernbeziehung führen und für’s Proben einige 100 Km zurücklegen. Sich alle zwei Wochen am Wochenende zu sehen ist da schon eher die Ausnahme. Soll heißen: Mehr Songwriting, mehr Proben, mehr Shows. Um am Ende dann eventuell ein ganzes Album in den Händen halten zu dürfen. Auf Vinyl, hoffentlich.

Noch etwas, das man wissen sollte?

Ewiger Dank für’s Waste Of Mind am Leben halten, Tito. Ihr und einige weitere Online-Veteranen wie In Your Face oder GetAddicted habt wohl die meisten aus unseren Reihen schon früh mit Punkrock-News versorgt. Yeah!

Alex/Rowan Oak

Facebook: https://www.facebook.com/rowanoakms
Bandcamp: http://bit.ly/rowanoak_tape

Colossus Tapes: https://www.facebook.com/colossus.tapes