Auf seine "alten Tage" scheint William Elliott Whitmore nochmal eine richtige Frohnatur zu werden - könnte man zumindest meinen, wenn man den Opener "Healing To Do" seines neuen Albums "Radium Death" hört. Der unterscheidet sich schon massiv von seinen früheren Werken, inbesondere dem sehr leisen, kargen Vorgänger-Album - das Stück rockt fast schon fröhlich und garagig-bluesig.
Danach wird zwar wieder einen Gang runter geschaltet und in typische Folk-, Bluegrass- und Country-Lager gewechselt; insgesamt verströmt "Radium Death" aber doch deutlich mehr Aufbruchsstimmung - und selbst in den ruhigeren Momenten ein gewisses Augenzwinkern, allen düsteren Texten zum Trotz.
Diese neue Facette tut Whitmore spürbar gut: Zwar war er schon immer nicht nur ein weiterer, typischer Songwriter, sondern verfügte stetig über das gewisse Etwas. Aber "Radium Death" kommt so mit Ecken und Kanten, breiterer Instrumentierung, viel doppeltem Boden und tollen Melodien daher, dass es eine wahre Lagerfeuer-Freude ist.
"Trouble In Your Heart" ist eine beschwingte Hommage an Johnny Cash, "Don't Strike Me Down" versprüht Feelgood-Atmosphäre und Rock&Roll-Reminiszenzen, "South Lee Country Brew" macht jede Landstraßen-Autofahrt zu einem Vergnügen. Und wer an Whitmore vor allem die tieftraurigen Nummern schätzt, muss auch nicht darben: "Can't Go Back" mit seinen Tom Waits-Momenten, "A Thousand Deaths" oder "Go On Home": Trauriges gibt es immer noch genug. Nur eben diesmal mit mehr positiven Gegenstücken.