Gerade mal eine Minute dauert es, dann überkommt einen der Wille aufzustehen, die Faust zu recken und Zeilen wie "soon you will be crucified for your own vision and vilified by indecision" mitzubrüllen. Good Riddance sind nämlich weder da. Und wie: Ein schöneres Comeback-Album hätte sich wohl kaum ein Fan der Santa Cruz-Legende wünschen können.
Die Band war ja fast eine Dekade weg vom Fenster. Weil, wie Russ Rankin sagt: “We didn't want to be a band who overstayed our welcome”. Aber nach ein paar Jahren vermisste man das Musikmachen dann so sehr, dass man eben doch nicht anders konnte, als wieder wie in alten Zeiten das beste aus Punkrock und Hardcore in 14 gewohnt knackig-kurze Songs zu packen. Und dabei vielleicht insgesamt einen Tick melodischer vorzugehen als je zuvor: Vom hymnischen, hochmelodischen Punkrocker "Take It To The Heart" über das rotzige und trotzdem Mitsing-kompatible Old-School-Stück "Half Measures" bis zu den fast schon Pop-punkigen "Grace And Virtue", "Washed Away" oder "Teachable Moment": Die Menge an extrem eingängigen Stücken ist beachtlich.
Was nicht heißt, dass nicht auch die schnellen Old-School-Pit-Nummern dabei sind; "No Greater Fight" oder "Our Better Natures" versprühen viel melodischen Hardcore-Spirit. Trotzdem sind Good Riddance auf "Peace In Our Time" Bad religion und Pennywise musikalisch so nah wie wohl selten zuvor. Was Freunde großartiger und energetischer Punkrock-Hymnen aber nicht stören sollte, im Gegenteil - es ist großartig, diese Band in dieser Form wieder zu haben.