15 Jahre sind Silverstein jetzt schon dabei, und in der Discographie gab es in all den Jahren mindestens ebenso viele Hochs wie Tiefs - auch wenn die Band prinzipiell nie so wirklich von ihrer Screamo-meets-Melodie-Formel abgewichen ist. Mit "I Am Alive In Everything I Touch" gibt es jetzt das nächste Werk, erneut sind Überraschungen rar gesät - aber dafür findet sich mindestens eine Handvoll großartiger Stücke auf der Scheibe.
"A Midwestern State Of Emergency" etwa bringt die Silverstein-Formel perfekt auf den Punkt: Ein bisschen Gebrüll, ein bisschen Hardcore, ein bisschen Pathos beim Refrain - und ansonsten eben ganz viel Melodie. Für "Face Of The Earth" lässt sich praktisch das gleiche sagen, "Buried At sea" ist ebenfalls toll, das rotzige "Milestone" mit seiner ungewohnten Härte überraschend mitreißend.
Wenn man sich an etwas epischeren und vertrackteren Soundkonstruktionen versucht oder gar in Postcore-Regionen vordringt, wie etwa im elegischen "Late On 6th", ist das Endergebnis aber eher unbefriedigend - hier liegen sicherlich nicht die Stärken der Band. Dann schon lieber eine zwar schwülstige, aber schön anzuhörende Ballade wie "Toronto" ganz zum Schluss. Dazwischen gibt es dann noch ein paar Stücke der Kategorie "ganz nett" - was "I Am Alive In Everything I Touch" am Ende sicherlich nicht zur besten Silverstein-Platte macht, aber dennoch zeigt, dass die Band auch nach 1,5 Dekaden ein paar tolle Songs in petto hat.
Silverstein - Face of the Earth on MUZU.TV.