Einerseits ist „California Über Alles“ unfassbar detailliert - von der Gründungsgeschichte über die ersten Shows bis hin zu den Entstehungshintergründen der Songs fehlt kaum ein Detail. Andererseits kann eben diese Liebe zum auch kleinsten Informationshappen teils anstrengend werden; man muss schon großer Fan der Band sein, um ganze Absätze darüber lesen zu wollen warum die ersten Sekunden eines Stückes zunächst ganz anders klangen als dann am Ende auf dem fertigen Album.
Ähnliches gilt für nahezu jedes historische Ereignis: Es ist spannend, über die damalige Szene, ihre relevanten Gestalten und die Entwicklung zu lesen. Und es ist anstrengend, immer wieder abwechselnd erst Biafra, dann die Darstellung vom Rest der Band darüber zu lesen, warum man etwas gemacht hat, wie etwas konzipiert war, wie alles aufgenommen wurde. Ogg versucht hier, alle zu Wort kommen zu lassen, was zum Teil beim Leser aber immer wieder zu Kopfschütteln darüber führt, über was für winzige Kleinigkeiten man doch jahrelang streiten kann. Der Leser fühlt förmlich, wie aufreibend die Arbeit auch für den Autor war.
Passend zur Historie ist diese Biographie also ebenso erhellend wie teils Kräfte-zehrend. Was Fans der Band aber nicht abhalten sollte - sie wissen schließlich über die Fähigkeit von Biafra und Co, ihr Lebenswerk immer tiefer in den Boden zu rammen und können im Austausch für viele neue und teils spannende Infos darüber hinwegsehen. Und werden sich zudem über die zahlreichen tollen Fotos, Konzert-Flyer und sonstiges umfangreiches Bildmaterial freuen.