Seiten

Samstag, 15. August 2015

The Bunny The Bear - A Liar Wrote This (Victory)

Hase und Bär sind jetzt tatsächlich schon bei Album Nummer 6 angekommen - das hätte ich der Band zu Zeiten der ersten Scheiben ehrlich gesagt nicht zugetraut, weil das wild zusammengewürfekte Konzept derart extrem daher kam, dass mit kurzer Halbwertszeit gerechnet werden musste. Stattdessen etablierte sich die Band aber in ihrem ganz eigenen Kosmos aus Hardcore, Elektronik, Metal und anderen Extrem-Spielarten, um jetzt, für "A Liar Wrote This", aber doch einen erheblichen Schritt in Richtung konventionelleres Songwriting zu machen.

Album Nummer 6 ist nämlich tatsächlich eine Art Neuanfang. Das zweite Mikro wird neuerdings von Haley Roback besetzt - einer Frau also. Und die drückt dem Sound mit ihrem markanten Organ deutlich den Stempel auf, sorgt aber ebenso dafür, dass vieles nun rockiger, pathetischer und definitiv konventioneller klingt. Die Dame hat einen gewissen Hang zu dramatischen Momenten - Evanescence und Co lassen grüßen, und auch vor Halb-Balladen wird plötzlich nicht mehr Halt gemacht. So entsteht teilweise eine spannende Dynamik, zudem sorgt das traditionellere Songwriting dafür, dass mehr Stücke schneller im Ohr bleiben.

Gleichzeitig geht der Band dadurch der Freak-Faktor aber ein ganzes Stück verloren: The Bunny The Bear klingen 2015 plötzlich wie eine Rock-Band irgendwo zwischen Pop, Metal, Gothic und gelegentlichen Hardcore-Growls. Alles andere als schlecht - aber für Anhänger der Frühphase fast schon erschreckend zahm.