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Freitag, 18. September 2015

Joey Cape – Stitch Puppy (Fat Wreck)

Gute Zeiten für Joey Cape – vielleicht nicht Stimmungs-technisch, aber in punkto Zuspruch: Erst letztes Jahr sorgte er mit Lagwagon und dem Album „Hang“ für die erfolgreichste Platte der Bandgeschichte, die neben unerwarteten Chart-Platzierungen auch eine ausverkaufte Tour durch Deutschlands größte Clubs folgen ließ. Nun widmet er sich wieder einem Solo-Album, dem ersten nach fünf Jahren – und auch hier dürfte der Anklang größer sein als je zuvor.


Zwar gilt auch für „Stich Puppy“, was man in ähnlicher Form schon über „Hang“ gesagt hatte – Cape klang wohl noch nie so düster. Solo schlägt sich das natürlich nicht in dunklen Metal-Riffs, sondern tieftraurigen Songwriting-Momenten nieder. Gleichzeitig hat Cape aber auch noch nie so vielseitige, intelligent komponierte Melancholie-Momente erschaffen. Gleich der Opener „Me The Witness“ gibt sich zerbrechlich und nahbar, trotzdem eingängig und sehr stimmungsvoll.

Das vorab veröffentlichte „This Life Is Strange“ setzt mehr auf Uptempo und breitere Instrumentierung, gibt sich fast ein bisschen experimentell und pendelt zwischen Pop und Rock und Retro-Sounds. „Broken“ ist schon ganz großes Trauer-Kino – Piano, berührende Zeilen, wahnsinnig viel Atmosphäre. „Cope“ beginnt so, wie Cape auch seine ersten Solo-Songs geschrieben hat, mit spärlichen Riffs und klaren Textzeilen, wird dann aber zu einer beschwingteren Nummern mit Folk-Elementen und Frank Turner-Schwung.


Überhaupt strotzt „Stitch Puppy“ vor kleinen Überraschungen wie einem tollen Gast-Auftritt von Chris Cresswell (Flatliners) und gelungenen Ideen, vor allem aber gelingt bravourös der Spagat aus typischen Cape-Momenten und deutlich komplexeren und trotzdem sofort zündenden Momenten. Eine weitere tolle Veröffentlichung also von einem seit Jahrzehnten großartigen Musiker.


This Life Is Strange von Joey Cape auf tape.tv.