Allison Weiss ist eines dieser wunderbar positiven
Beispiele, wie sich Talent und harte Arbeit nach und nach auszahlen können.
Alles begann mit kleinen Youtube-Schnipseln, starken Folk-Punk-Songs und einer
Crowdfunding-Kampagne, es folgte ein Deal bei No Sleep, noch besseres
Songwriting und noch mehr Aufmerksamkeit – und für Album Nummer 3 ist Weiss
jetzt bei SideOneDummy gelandet und wird in kürze wohl nochmal deutlich mehr
Hörer haben. Verdientermaßen.
Wobei sich ihr Sound doch deutlich geändert hat: „New Love“
ist mehr Pop als Punk, mehr Indie als Folk, mehr Radio als Keller. Eingängige
Synthie-Flächen, große Melodie-Momente – Stücke wie „Who We Are“ sind eher
großes Stadion als intimer Club.
Und trotzdem schön: Die Stimme ist toll wie eh und je, die
Melancholie bleibt auch in den eingängigsten Momenten erhalten. Das ist dann eher
selten die weibliche Antwort auf Frank Turner, eher schon eine poppigere
Variante von Amanda Palmer, ein Zitieren der ruhigeren Songs von Dover, ein
Zitieren von Candy Hearts-Momenten – und oben drauf die sanft pluckernde
Elektronik, die Stücke wie „Counting Down“ zu ebenso zuckersüßen wie
verträumten Ohrwürmern macht.
Das hat sicherlich ein bisschen Kitsch-Potenzial, ist
definitiv glatter als in der Vergangenheit – aber auf so sympathische,
bezaubernde und eingängige Art und Weise, dass man schon eine große Abneigung gegen
Pop haben muss, um das hier nicht doch irgendwie ziemlich schön zu finden.