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Dienstag, 13. Oktober 2015

Boysetsfire – s/t (End Hits Records)

Beim Comeback von Boysetsfire waren viele sehr skeptisch, ob sich da nicht eine Legende selbst demontiert – vielleicht war sich sogar die Band nicht ganz sicher. Nicht ohne Grund gab es damals in Interveiws die Aussage, dass es sich erstmal um ein „Hobby“ handele – auch wenn man diese Sätze heute etwas anders darstellt. Was folgte, war in dieser Form aber wohl auch von den zahlreichen treuen Fans nicht erwartet worden: Seit Anfang 2013 befindet sich die Band auf einem phänomenalen Siegeszug – erst die Veröffentlichung ihres bislang erfolgreichsten Albums "While A Nation Sleeps" auf dem Indie-Label End Hits Records mit beeindruckendem Chart-Einstieg des Albums (#22 in Deutschland). Danach dann ausverkaufte Touren, Headline-Auftritte bei Rock Am Ring und Rock Im Park, eine Jubiläumstour mit jeweils 3 aufeinander folgenden und bestbesuchten Shows in europäischen Metropolen und kürzlich auch noch das das von Boysetsfire selbst initiierte und innerhalb weniger Wochen ausverkaufte "Family First Festival" (21.08.2015 in Köln, Kapazität: 4000 Besucher).


Jetzt also ist das zweite Album nach der Reunion fertig, und die Band hat gute Gründe, es selbstbetitelt zu lassen: Diese Scheibe zeigt auf beeindruckende Art und Weise, was diese Band ausmacht. Das heißt auf der einen Seite zwar, dass die Platte wenig Überraschungen bereit hält – die neuen Songs klingen im wesentlichen so, wie man es von Boysetsfire erwartet hat. Auf der anderen Seite verkörpern sie aber auch alle Stärken der Band, angefangen von den ungefilterten Wutausbrüchen bis hin zu den melodischen Hits.

Gerade von letzteren gibt es sehr viele: „Cutting Room Floor“,  „One Match“ oder „Heaven Knows“ sind allesamt Hymnen mit Ohrwurm-Melodien und grandiosen Refrains, die in bester Rookie-Tradition das Potenzial dazu haben, auch große Hallen zum kollektiven Mitsingen zu bewegen. Daneben stehen  dann rotzige Wut-Attacken wie „Don’t Panic“ oder „The Filth Is Rising“, die beeindruckend auf den Punkt, kompositorisch rund, vor allem aber trotzdem ungefiltert und roh klingen. Am Ende haben die eingängigeren Momente etwas die Oberhand, zumal in Stücken wie „Fall From Grace“ auch vor großen Momenten und Pathos nicht Halt gemacht wird.


Aber Boysetsfire klangen schon lange nicht mehr so rund, ausgeglichen, homogen und mit sich selbst im reinen. Stilistisch war man dem Allzeit-Klassiker „After The Eulogy“ selten so nahe – auch wenn dessen Emotionalität nicht ganz erreicht wird, ist dieses Album ein beeindruckend gutes und mitreißendes Statement. Und ein weiterer und eigentlich gar nicht mehr notwendig gewesener Beleg dafür, dass dieses seit Jahren anhaltende Comeback wohl eines der besten und überzeugendsten des Genres ist.