Kritiker-Lieblinge sind die 2010 in Esslingen bei Stuttgart
gegründeten Nerven ja schon länger, aber das gilt bekanntlich für viele
sperrige Indie-, Noise- oder Postpunk-Bands aus Deutschland. Mit dem neuen
Album „Out“ wird man aber nicht nur einmal mehr in den Feuilletons für
Aufregung sorgen, sondern auch die Hörerschaft ein gutes Stück erweitern – Wut und
Frust sind zwar geblieben, die Songs erklingen aber trotzdem deutlich
geschliffener, knackiger und vor allem auch mit noch etwas mehr Groove.
Sperrig bleibt man natürlich trotzdem: „Barfuß Durch Die
Scherben“, „Den Tag Vergessen“ oder „Dreck“ sind keine Songs, die Liebe beim
ersten Kontakt wollen, sondern erst mal mit Lärm, anspruchsvollen Arrangement,
düsterem Unterton und bedrohlicher Stimmung aufwarten. Die Wechsel von
krachigem Noise zu dunklem Sprechgesang, von Sonic Youth zu Blumfeld, sind noch
etwas expliziter und drastischer, auf der anderen Seite groovt es auch deutlich
mehr – die teils genannten Helmet-Vergleiche treffen da zwar nicht wirklich ins
Schwarze, genug Momente zum Kopfnicken gibt es aber trotzdem. Der schon oft
gescheiterte Spagat aus Anspruch und Wirkung wird hier jedenfalls immer wieder
gekonnt gemeistert.