Sollte jemand noch nicht mitbekommen haben, dass Thomas
Barnett (Strike Anywhere) bei Great Collapse am Mikro steht, wird er es
spätestens nach den ersten Takten des Openers und Titelstücks wissen – das
ebenso raue wie melodische Organ, die tiefgründigen, ebenso politischen wie
wütenden Textzeilen sind einfach eindeutig. Barnett hat sich zwar zweifellos
weiterentwickelt, beherrscht jetzt noch mehr melodische Zwischentöne, das
grundsätzliche Strike Anywhere-Gefühl ist trotzdem sofort da – und das ist
natürlich höchst erfreulich.
Nach dem schnellen Opener wird allerdings offenbar, dass
Great Collapse doch ein ganzes Stück entspannter zur Sache gehen – die Aggro-Regler
sind weit runtergezogen, die anderen Mit-Musiker wie Gitarrist Chris Chasse
(Rise Against) sorgen dafür, dass viele Songs eher nach Massen-tauglichem Stadion-Punk
als nach politisch motiviertem kleinen Club klingen. Macht aber nichts, denn
Songs wie „Break In Case Of Emergency“ sind definitiv Ohrwürmer, mit toller
Melodie, mitsingbarem Refrain und viel Tiefgang.
Manch Barnett-Fan der ersten Stunde wird sich sicherlich
trotzdem etwas mehr Rotz wünschen, und ein bisschen weniger Hochglanz bei der
Produktion. Ein sehr gutes, eingängiges und vor Themen und Meinungen nur so
strotzendes Werk ist Barnett und Co aber auch so einmal mehr gelungen.