Waren die Evening Hymns auf ihrem letzten Album noch
komplett den dunklen und tieftraurigen Tönen verschrieben, gibt es auf „Quiet
Energies“ deutlich mehr Sonne und Energie – die Kanadier bleiben zwar dem Folk
treu, verschmelzen ihn aber mit so viel Pop-Appeal, dass sie irgendwo zwischen
The National und Tom Petty landen.
Das sorgt für einige echte Hits: Der Opener „If I Were A
Portal“ überzeugt mit einem höchst eingängigen Riff, „Evil Forces“ kombiniert
schwelgenden Rock mit einem melancholischen Unterton. Richtig großartig wird es
im beschwingten und für Band-Verhältnisse fast krachigen „ll my Life I Have
Been Running“ – so muss toller Folk-Rock klingen.
Für die ganz große Begeisterung reicht es allerdings trotzdem
nicht, da sich gerade in der zweiten Albumhälfte der eine oder andere zu
seichte und zu belanglose Song untergeschoben hat. Hörer mit Herz für Folk, Pop
und dunkle Untertöne sollten wegen der angesprochenen Stücke trotzdem zumindest
mal reinhören.