Die Kassierer erleben derzeit ein Medien-Interesse wie
selten zuvor – was unter anderem mit einer Online-Petition für die Teilnahme
der Band am ESC zu tun hat, die auf sehr große Zustimmung gestoßen ist und die
Band dazu bewogen hat, sich sogar aktiv beim NDR zu bewerben. Da hat dann
selbst die BILD ein Interview mit Wölfi und Co gemacht – glücklicher Zufall,
dass die Band dieser Tage dann auch noch ein Best-Of-Album mit den größten Hits
der letzten 30 Jahre veröffentlicht.
Ob ein solches Werk wirklich vonnöten ist kann natürlich
diskutiert werden – jeder der den schon immer ebenso polarisierenden wie
außergewöhnlichen Mix aus Fäkalhumor und ganz eigener Intelligenz zu schätzen
weiß, hat wohl ohnehin die meisten Werke der Wattenscheider im Regal. Wer bei
Songzeilen wie „Mein Glied Ist Zu Groß“ hingegen nur mit Abscheu den Kopf
schüttelt, wird sich auch nicht mit dieser Compilation bekehren lassen.
Wer aber tatsächlich bisher nur am Rande mit der Band zu tun
hatte und ihr grundsätzlich Sympathie entgegen bringt, macht hier alles richtig
– das Album bietet einen guten Querschnitt aus den letzten Jahrzehnten, hat von
Gassenhauern wie „Das schlimmste ist, wenn das Bier alle ist“ bis zu Stücken
von der aktuellen Bühnenauführung der Band alles zu bieten, kombiniert Punk,
Pop, Swing, Jazz, Vaudeville und Country mit Worten wie „Stinkmösenpolka“ und
Lobeshymnen auf den Hodensack.
Die Songs wurden zudem noch mal dezent remastert, das
Booklet hat zudem noch einige der bösesten Pressezitate zu bieten, die die Band
über die Jahre verpasst bekommen hat. Die Kassierer bleiben eben eine
Ausnahmeerscheinung, wie es sie in dieser Form kein zweites mal gibt – was
diese Werkschau einmal mehr unterstreicht.