Da sind sie wieder, die späten Neunziger. Die Zeit also, in
der so viele großartige Emo-Pop-Punk-Bands die Szene bestimmten, die Grenzen
zwischen Pathos, Melodie, Alternative und Indie fließend waren. Was nicht
heißen soll, dass Blackout Problems altbacken klingen – ihre neue Scheibe
„Holy“ erinnert eben nur stark an Zeiten, die schon ein paar Jährchen vorbei
sind.
Das klingt dann manchmal wie Blink182 auf Emo, die Donots im
Pop-Modus, Juliana Theory im Stadion und Get Up Kids auf Breitwand-Pathos. Stücke
wie „We Are Free“ setzen auf ein ebenso einfaches wie sich schnell einfräsendes
Riff, „The Drive“ auf einen mitreißenden Refrain, „Boys Without A Home“ auf
einen überraschenden Gastauftritt von Nathan Gray.
Manch einem mag das stellenweise zu zahm oder gar glatt
sein, die Stücke sind aber eben immer noch alternativ genug, um nicht zu sehr
nach Radiotauglichkeit zu schielen. „Holy“
eckt nicht an, aber ist über weite Strecken – so simpel das klingt – einfach eine
schöne, eingängige Rock-Scheibe.