Satte neun Jahre haben sich Tiger Army für ihr neues Album
Zeit gelassen – und manch alter Fan der schnelleren Momente wird sich eventuell
fragen, warum er so lange auf die neue Scheibe gewartet hat. Das instrumentale
Intro und der erste Song schlagen zwar noch eindeutig in die Uptempo- und
Rockabilly-Schiene, danach geht es aber mindestens fünf Jahrzehnte zurück in
der Zeit – man muss seichte Pop-Sounds aus der „alten Zeit“ mögen, um an „V
•••-„ Gefallen zu finden.
Nick 13 kommentierte ja bereits die Single "Prisoner Of The Night" mit
“Our sound has always been about a mix of old and new. But
this song, like others on the new record, draws from the early ’60s. It was a
transitional period after the end of rock ‘n’ roll’s first wave, but prior to
the British invasion. There was a lot of sonic experimentation as people tried
to figure out, ‘What’s next?’ Radio singles of that era also went on to
influence early NYC punk, so ‘Prisoner’ plays with that as well.”
Und so wirkt die ganze Scheibe irgendwie aus der Zeit
gefallen. Dazu dann der Gesang, der sich zwischen Roy Orbison und Morrissey
bewegt, gelegentliche Ausflüge ins Country- oder Mariachi-Land, und fertig ist
eine beeindruckend entspannte, sehr stilvolle Platte, die viel zitiert, aber
das auf so treffende Art und Weise, dass man es eigentlich nur genießen kann –
es sei denn, man erwartet eine aggressive, deutlich tanzbarere Tiger Army – das
ist die Band anno 2016 nämlich ganz sicher nicht.
Tiger Army - Prisoner of the Night from Rise Records on Vimeo.