letlive waren schon in der Vergangenheit eine Band, die sich
nicht wirklich einfach kategorisieren ließ, mit dem neuen Album toppt man das
aber nochmal locker – „If I’m the Devil…“ ist teils so unterschiedlich, dass es
manchmal gar nicht so einfach ist einen roten Faden zu erkennen. Dafür rasseln
einem die Vergleiche nur so durch den Kopf: Mal wird dick aufgetragen und
gepost wie bei The Used, dann atmosphärisch geschwelgt wie bei den Deftones.
Auf eine recht straight rockende Billy Talent-Nummer folgt
ein NuMetal-Ausflug, auf Glassjaw-Klänge ein fast schon Gospelhaft anmutender
Pop-Song. Postcore ist hier definitiv keine passende Überschrift mehr, dafür
zielen zu viele Stücke aufs große Publikum. Ob das klappt? Stellenweise
bestimmt – manche Stücke wollen groß sein und sind es auch, inklusive Pathos
und dicken Chören. An anderer Stelle fehlt dann wieder der Ohrwurm, oder aber
es wird einfach zu wirr gewechselt.
Hinzu kommen teils kryptische, teils politische motivierte
Texte, und fertig ist eine Rock-Wundertüte mit ebenso vielen tollen wie
durchschnittlichen Momenten. Ein alles andere als gewöhnliches Album – aber
eben auch nicht gerade die Scheibe, die man sofort und für immer ins Herz
schließt.