Veröffentlichungen nach dem Tod eines Künstlers haben immer
einen etwas schalen Beigeschmack – wenn dann jetzt mit „Clean Your Clock“ ein
Motörhead-Live-Album erscheint, das zudem noch in allen denkbaren Formaten (DVD/CD/Vinyl/BluRay)
verfügbar ist, wirkt das nicht gerade
pietätvoll. Andererseits: Motörhead-Fans freuen sich sicher zum großen Teil
über jedes weitere Dokument von Lemmys Live-Künsten – und der Plan, die Shows am
20. und 21. November 2015 im Zenith in München aufzunehmen, wurde schließlich
zu seinen Lebzeiten gefasst.
Trotzdem lässt sich das Werk natürlich nicht anschauen oder
anhören, ohne besonderes Augenmerk auf den Gesundheitszustand des Frontmanns zu
legen. Und man muss sich gar nicht erst einreden, dass Lemmy bereits schwer
gezeichnet ist – Auftritt und Gesang zeigen deutlich, dass er alles andere als
im Vollbesitz seiner Kräfte war.
Was nicht heißt, dass „Clean Your Clock“ einen schlechten
Konzert-Mitschnitt zeigt: Die Setlist ist souverän vom typischen „Bomber“-Intro
über „Orgasmotron“ bis hin zu „Overkill“, der Sound solide, die Stimmung
großartig. Besonders große Relevanz in der Band-Discographie kann dieses Werk
so zwar nicht erreichen; Fans werden der Show trotzdem wehmütig beiwohnen.