Für viele mag es deutlich spannendere Dinge geben als ein
NOFX-Album – Legenden-Status hin oder her, bei Fat Mike weiß man was man
bekommt, und „First Ditch Effort“ ist da keine Ausnahme. Vor allem die ersten
Songs sind wirklich typische Kost, egal ob rotzig und schnell wie im Opener „Six
Years On Dope“ oder höchst poppig und eingängig wie im schönen „Sid And Nancy“.
In der zweiten Album-Hälfte warten dann allerdings ein paar
sehr positive Überraschungen. Mit „I’m A
Transvest-Lite“ etwa einen textlich beeindruckend gelungenen Spagat aus typischem
NOFX-Wortwitz und smartem Beitrag zur Transgender-Debatte. Oder das
Hardcore-lastige und wunderbar dreckige „Ditch Effort“. Das tolle Singalong
„Bye Bye Biopsy Girl“ oder das Synthesizer-getriebene, Wave-artige „It Ain’t
Lonely At The Bottom“.
Und gerade wenn man denkt dass NOFX da schon zum Ende hin
ein paar beeindruckend gute Nummern ausgepackt haben kommt das Schluss-Duo –
und spielt sich in die Oberliga von dem, was NOFX bisher in ihrer Karriere
geleistet haben. „I’m So Sorry Tony“ ist eine schonungslos ehrliche,
tieftraurige Verneigung vor Tony Sly, die als Ballade beginnt, sich aber
schnell zur Hymne aufschwingt und einen der brsten Texte hat, die Fat Mike je
geschrieben hat. Und als wäre das nicht schon genug der Melancholie beendet man
das Album mit „Generation Z“, das alles andere als positiv in die Zukunft
schaut und die Kinder von Fat Mike und Tony Sly als Hintergrund singen lässt.
Was als durchschnittliche und solide Scheibe begann steigert sich so zum Ende
hin dann doch noch zu einem bemerkenswerten neuen Album.