AFI haben über die Jahre und ihre zahlreichen Alben diverse
stilistische Veränderungen durchlebt – von den frühen krachigen Punk-Tagen über
die Emo-lastigeren Momente bis hin zum Synthie- und Pop-Sound wurde immer
wieder für Variation und Erneuerung gesorgt. Nicht immer mit positivem
Ergebnis, wie wahrscheinlich viele frühe Hörer konstatieren werden – und The
Blood Album wird zweifellos nicht dazu beitragen, diese Leute umzustimmen.
Man ist in sehr seichten Gewässern unterwegs, es gibt viel
Wave und Elektronik, viel nachdenkliches, aber noch mehr glattes. Ein Stück wie
„White Offerings“ ist eingängig und energetisch zugleich, und lässt an gute
Decemberunderground-Momente denken. Auch „Hidden Knives“ kann mit seinem
zappeligen Indie-Emo-Sound überzeugen. Dann sind da aber auch Songs wie
„Aurelia“, die an Beliebigkeit kaum zu überbieten sind – glatt, beliebig, ohne
jeglichen Haken, der sich in Kopf oder Ohr festbeißen könnte. Manch
Chart-tauglicher Einschub ist sicherlich vorhanden – in der Band-Discographie
dürfte sich dieses Album trotzdem kaum auf den vorderen Plätzen einfinden.