Heavy Pop machen Lester laut eigener Aussage, man kann es
aber auch Emo, Punk, Indie nennen – im Grunde egal, solange es gut ist. Und das
trifft auf den fantastischen Opener „Zoofachgeschäft, Müllerstr. 17“ ganz
massiv zu: Eine grandiose Hymne samt bestem Hot Water Music-Elan und früher
Muff-Potter-Schnoddrigkeit. Faust hoch und mitgesungen!
Leider, leider wird dieses Niveau danach allerdings nicht
gehalten – dann hätten Lester nämlich wirklich einen der deutschsprachigen
Punkrock-Kracher der letzten Jahre schlechthin fabriziert. So nimmt man Tempo
und Ohrwurm-Fülle etwas raus. Man nimmt der Band den unbedingten Willen, dem
trostlosen Alltagstrott zu entkommen, zwar zu jeder Zeit ab – Textzeilen wie „„Routine
wird zur Scheiße und Scheiße zur Routine“ stehen da symptomatisch für die
Einstellung der Jungs.
Am Ende hat man aber irgendwie das Gefühl, dass "Die Lüge
vom großen Plan" zwar gut, aber längst nicht so gut wie theoretisch
möglich geworden ist. Und setzt den Album-Opener wieder auf Repeat.